Zusammengestellt vom Ortsheimatpfleger Arnold Plesse.
Bearbeitungsstand: 05.01.2006
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Neujahrsglückwunsch von 1853
von Johann Hinrich Wilhelm Heins an seine Eltern
"dem Herrn Joh. Heins Wohlgeboren in Westerbeverstedt"

Neujahrsbrief Anschrift

Wegen der deutschen Schrift ist eine Übertragung angegeben,
die durchgeführt wurde von Arnold Plesse.
Die Schreibung des Originals und seine Fehler sind nicht verändert.

Neujahrsbrief 1. Seite


Neujahrsbrief Seite 2a


neujahrsbrief Seite 2b

neujahrsbrief Seite 3a

neujahrsbrief Seite 3b

Glückwunsch zum Neuenjahr
Liebe Eltern!

Das alte ist vergangen und sehet es ist alles neu geworden.
Ihr würdet mir auch ohne meine Versicherung glauben, meine theuren Eltern, daß ich Euch beim Scheiden des alten und beim Beginn des neuen Jahres mit herzligen Wünschen nahe sei, und mich gewiß nicht weniger lieben, wenn ich sie Euch auch nicht schriftlich ausdrückten. Aber ich halte diese uralte Sitte sich in solchen Abschnitten des Lebens in Liebe, Freundschaf und Herzlichkeit einander zu begrüssen, für eine schöne und erhebende.___________ Zu Gott richtete ich auch heute meine Wünsche für Eure Zufriedenheit den Inbegriff alles Glücks, da Euer edles Herz mit dem Besitz und der Erlangung solcher Güter zufrieden gestelt wird, die in der That und auf die Dauer beglüket.

Lieber Vater!

Ein heiliger Antrieb ist die Stimme meines Herzens, die dies mal heiß u. nachdrücklich, alles warhafte Gute und die schönste Dauer desselben auf Euer theures Haubt, vom Himmel herabflet. Der liebe Gott, möge Euch vernerhin die kräftige Gesundheit und den zufriedenen Muth erhalten, da ich Euch mit der innigsten Liebe zugethan bin, noch in späteren Jahren beglücken wird. Sint die Gebete eines liebenden Kindes stark genuch, den besten Seegen vom Himmel auf Euch herab zu erflehen, so sind Ihr der glücklichste Vater u. ich Euer glücklichstes Kind.
Johann, Hinrich, Wilhelm, Heins

Liebe Mutter!

Jeder Tag des abgelaufenen jahres meine gute Mutter wurde von mir mit einem herzlichen Gebete für Euer Wohl beschlossen, u. ich kenne heute am Abend des Jahres keine heiliegere u. schönere Pflicht, als um Gottes almächtigen Schutze und reichsten Seegen für Euch zu bitten. Ich fühle es heute, wo ich die täglichen Beweise in väterliche Liebe und Dankbarkeit mehr als jemals, wie wenig ich imstande bin, Euch jemals auch nur den kleinsten Theil meiner Dankbarkeit durch die That beweisen, alles was ich zu Euer Zufriedenheit bisher gethan habe, und künftig thun kan ist nur die Erfüllung meiner Pflichten u. verdient wede Lob noch Dank, Ihr aber, herzlich geliebte Mutter thut, waß Ihr für meine Geschister thut mit einer so aufopferden und umfassenden Liebe, das ich es nur als eine Gnade des Himmels ansehen mag u. darf, eine so herliche Mutter zu haben.

Euch, nechst Gott, danke ich es, daß ich gesund an Leibe und Seele dastehe, daß ich mich der Achtung u. Zuneigung guter Menschen und eines Wohlstandes genesen, und über kleinliche Sorgen des Lebes u. engstigende Rücksichten hinweg trägt. Danken kan ich Euch dafür nur mit Worten, aber gute Mutter, wenn Euch der fromme Wandel Euer Kinder und ihr Besträben, Eurem hohen Vorbilde in den Augen Gottes und den Menschen ähnlicher zu werden, vertrauen kan, so werdet Ihr in spätern Jahren diese Freuden noch lange u. reichlig genesen. Gott erhalte uns die in frühern, so auch in den nägsten Jahren, Euch, theuere Mutter, u. Eurer Väterlichen Liebe mit seinen Väterlichen Schutze, dem fählt nichts zu der Vollkommenheit der irdischen Glückselichkeit.

Liebe Eltern!

Mei einfeltiger Neijahrwunsch geht mir von Herzen, Euch zu Herzen, Jesum durchs Herz. Ich wünsche Euch Jesum. Amen.

Johann, Hinrich, Wilhelm. Heins in Westerbeverstedt 1853