Zusammengestellt vom Ortsheimatpfleger Arnold Plesse.
Bearbeitungsstand: 07.08.2012
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Geschichte des Reitvereins Freschluneberg und Umgebung

Reiterfest 1950


Kassenbuch 1922


Aus dem Jahre 1922 ist uns das Kassenbuch des Reitervereins Freschluneberg und Umgebung erhalten. Daraus geht hervor, dass es auch ein Jahr vorher schon den Verein gegeben hat, denn es wird eine "Übernahme aus 21" aufgeführt.

In der Mitgliederliste von 1922 sind 44 Namen aufgeführt. Bei den meisten ist kein Ort genannt. Nur für 3 Mitglieder ist ausdrücklich Freschluneberg, bei 2 Namen Heise angegeben. Außerdem stehen Johs. Rademacher Lohe, Wintjen Wachholz, Carl Tiemann Lohe, Lüder Wrede Stinstedt, Diedr. Heins Bexhövede und Geils Stinstedt in der Liste. Das Kassenbuch und die Mitgliederliste führt der Westerbeverstedter Lehrer Alfred Backhaus, der auch im Kriegerverein als Schriftführer tätig ist. Er ist als 16. Mitglied in der Liste verzeichnet.
Die Gesamteinnahmen betrugen 1922 12.698,21 Mark. Der höchste Einzelbetrag war das "Ringreiten" mit 8.668 Mark und die Konzession, die "Ehlers zahlt" für das Ringreiten: 1.000 Mark. Heinrich Ehlers hatte damals die Gastwirtschaft am Bahnhof.
Die größte Ausgabe war "Musik für Ringreiten" (1.600 Mark, danach kam "Gem. Steuern Nachzahlung" 1.206 Mark und "an Wintjen Beverstedt. Vorschuß" 1.200 Mark. Die nächstgrößeren Posten waren: "Wintjen für Preise" 1.140 Mark und "Rahders für Weide" 1.000 Mark.)

Inflation

20 Mio R-Mark

Dieser Schein hätte im November 1923 nicht mehr als Porto gereicht. Im Kassenbuch ist vermerkt: "15.11.23 Einschreibebrief Weber Hildesheim 20 Milliarden". Am 5.1.24 wurde festgestellt, dass der Reitverein 20.001.462.640 Papiermark (also etwas über 20 Milliarden) Schulden hatte. Der Beitrag kostete 1923 in zwei Raten je 1.000 Mark. 1921 waren es noch 10 Mark, und ab 1924 waren es zweimal im Jahr 5 Mark.

Am 20. November 1923 wurde die Rentenmark eingeführt. 12 Nullen wurden gestrichen - der Wechselkurs war 1 : 1 Billion. Die Rentenmark war kein gesetzliches Zahlungsmittel. Niemand musste es annehmen, aber die Bevölkerung akzeptierte es sofort. Die Inflation war überwunden. 1924 wurde die Reichsmark eingeführt, die bis zur Währungsreform 1948 galt.


Herkunft der Mitglieder 1926


Die 39 Mitglieder des Jahres 1926 sind genau nach Orten aufgeschlüsselt. Die Reihenfolge der Nennung in der Mitgliederliste ist beibehalten.

Aus Hollen kamen 6 Mitglieder: Albr. Behrens, Arth. Behrens, John. Behrens, Jul. Meyer, D. Hühnken und H. Grotheer.

Die Freschluneberger Mitglieder waren: John Gerken, W. v. Ahren (?), H. Ehlers, L. Tienken sen, L. Tienken junior, J. Lübken, H. Schmonsees und John Schmidt.

Heerstedter Mitglieder: John. Wittschen, H. Bischoff, I. Salunder, H. Breden, Neumann und Ludwig Rönner.

Aus Lohe war C. Tiedemann Mitglied.

Die Stinstedter Mitglieder waren: L. Wrede, W. Geils, G. Geils und H. Wrede.

Die meisten Mitglieder gab es in Westerbeverstedt: D. Heins, Cl Götjen, W. Götjen, I. Rahders, Hinr. Boock, Heino Boock, Heinr. Heins, Willi Börger, Otto Bischoff, Heinr. Müller, A. Backhaus, A. Mehrtens

Aus Heise ist noch John. Gerken verzeichnet.


Ehrenmitglieder


In der Mitgliederliste ab 1929 ist Alfred Backhaus als Ehrenmitglied bezeichnet. 1932 wird Johann Gerken als Ehrenvorsitzender bezeichnet, im Jahr darauf als Ehrenmitglied. Ab 1932 ist Albrecht Behrens Ehrenrittmeister.

Reitverein nach dem 2. Weltkrieg


Reitverein 1950

Mit der Generalversammlung am 8.1.1949 wurde ein neues Protokollbuch angefangen, das erhalten geblieben ist. Die Protokolle wurden vom "Schrift- und Kassenführer" Georg Schmidt geschrieben. Das Kassenbuch reicht bis 1960. Die Mitgliederliste enthält 66 Mitglieder für das Jahr 1949 - (1950: 71, 1952: 76, ab 1955: knapp unter 60). In all diesen Jahren ist Albrecht Behrens als Ehrenrittmeister verzeichnet. Der am 4.3.1949 gewählte Rittmeister Heinz Schröder (Wittstedt) wurde am 22.9.51 abgewählt. Nachdem Edmund von Pittwitz einstimmig gewählt worden war, verließ "der bisherige Rittmeister" Heinz Schöder "ohne Grund oder Entschuldigung" die Versammlung.

Von 1951 bis 1955 ist im Protokoll als Vorsitzender Wilhelm Börger verzeichnet. Danach wird kein Name mehr genannt.

Das Ende des Vereins im Februar 1963

Am 24.2.1963 wird zum letzten Mal das Kassa-Buch aufgestellt. Nach Abrechnung der Ausgaben von 263,05 DM bleibt ein Bestand von 22,66 DM. Am nächsten Tag ist das letzte Protokoll geschrieben worden. Es heißt dort über den Beginn der Versammlung um 20 Uhr: "Da im Verein in den letzten zwei Jahren keine Veranstaltungen mehr abgehalten wurden und kein Beitrag mehr gehoben wurde, sollte Beschluss gefasst werden über Auflösung, beziehungsweise über das Ruhen des Vereins. In dieser 1. Versammlung wird einstimmig beschlossen, den Verein ruhen zu lassen, wenn keine Beiträge vom Kreissportbund, sowie Kreis- und Landesverband gehoben werden."

Das Protokoll geht dann noch weiter: "In einer darauf folgenden Versammlung, die 1 Stunde später angesetzt ist, wird folgender Beschluss einstimmig gefasst: Kann der Kreissportbund, sowie Kreis- und Landesverband den Reiterverein Freschluneberg und Umgegend nicht ohne Beiträge ruhen lassen, so ist damit der Verein unserer-seits aufgelöst. Der Vorsitzende wird sich hierüber beim Kreisgeschäftsfüher erkundigen. Um 22 Uhr schließt der Vorsitzende die Versammlung. Letztes Guthaben muss noch an den Kreissportbund überwiesen werden.
Geschäftsführer
Georg Schmidt"

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