Zusammengestellt vom Ortsheimatpfleger Arnold Plesse.
Bearbeitungsstand: 10.05.2004
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Von Helmut Cordts wurden eine Reihe von Dokumenten über seinen Vater, Lehrer Hinrich Cordts, zur Verfügung gestellt.

Schulentwicklung und Lehrer



Aus der Zeitung vom 1. April 1933 stammt folgender Ausschnitt [der Nordwestdeutschen Zeitung Bremerhaven (?)]
Dienstjubiläum Cordts
[Helmut Cordts]


Und das ist die Geburtsurkunde des Lehrers Hinrich Cordts:
Geburtsurkunde Hinrich Cordts
[Helmut Cordts]


Dieses war die Nachricht zur ersten Anstellung von Hinrich Cordts in Beverstedt als 4. Lehrer. Die Bestätigung solle "bei königlicher Regierung beantrag"t werden. Unterschrieben ist der Brief von Pastor Böschen aus Beverstedt - kirchliche Schulaufsicht!
Brief zur Anstellung von Cordts in Beverstedt
[Helmut Cordts]



In vielen Ehrenämtern tätig

Zur Diamantenen gratulieren zehn Enkel und Urenkel

Lunestedt. Seine erste Stelle als Lehrer nach seiner langen Ausbildung trat Hinrich Cordts 1908 in Beverstedt an. Und dieser Ort wurde mitbestimmend für das weitere Leben des 86jährigen, denn hier lernte er seine Frau Anna, geb. Lagemann, kennen, die sich zu der Zeit als Kochlehrling ihr Brot verdiente. Am Sonntag feiern die beiden ihre 60jährige Lebensgemeinschaft, die diamantene Hochzeit.
Der pensionierte Lehrer Hinrich Cordts wurde am 8. Mai 1886 in Osterwanna geboren. Seine um sechs Jahre jüngere Frau stammt aus Gnarrenburg. Sie ist die Tochter eines Polizeibeamten.
Cordts kam 1901 auf das Lehrerseminar in Bederkesa und bestand 1907 seine erste Lehrerprüfung. Anschließend musste er ein Jahr Militärdienst ableisten in Bremen und erreichte den Dienstgrad Unteroffizier. 1908 bekam er seine erste Lehrerstelle in Beverstedt. Nach dem Krieg, in dem er eine schwere Verwundung überstand, wurde er am 1. Oktober 1919 an die einklassige Volksschule in Freschluneberg versetzt. Dort versah er seinen Dienst bis zum 1. Oktober 1950.

Cordts mit Frau /Diam. Hochzeit
Die "Diamantene" feiert das Ehepaar Cordts

Cordts hatte neben seinem Schuldienst viele Ehrenämter inne. So war er 40 Jahre lang im Vorstand der Spar- und Darlehnskasse Freschluneberg tätig. Ebenso lange versah er ein Amt im Vorstand des "Viehversicherungs-Vereins". Seit 1908 gehört er dem Lehrerverein an, in dem er ebenfalls ein Ehrenamt bekleidete. Noch heute zählt er zu den Mitgliedern der Gewerkschaft "Erziehung und Wissenschaft" an [so im Original], deren Arbeit er noch mit großer Anteilnahme verfolgt.
Die vielen Ehrenämter lassen ein großes Aufgebot an Gratulationen und Anerkennungen von Behörden und Regierung erwarten.
Das Paar, das sich in Beverstedt kennenlernte, hat drei Kinder, fünf Enkel und fünf Urenkel. So haben sie immer Leben um sich. Auch bei den Veranstaltungen für die ältere Generation sind sie immer dabei.
Aus: Nordsee-Zeitung v. 7.10.1972
[Helmut Cordts]





Nach 65 Jahren Ehe feierten sie eiserne Hochzeit

Hinrich und Anna Cordts freuten sich über Glückwünsche

Gr. Lunestedt. Mit Glüchwünschen von Freunden und Verwandten überschüttet wurden in diesen Tagen die Eheleute Hinrich Cordts und Frau Anna, geborene Lagemann. Sie konnten das seltene Fest der eisernen Hochzeit feiern. Besonders freute sich der 91jährige Jubilar über einen eigenhändig unterschriebenen Glückwunsch von Bundespräsident Scheel.
Der Lehrer im Ruhestand wurde am 8. Mai 1886 in Osterwanna geboren. Seine um sechs Jahre jüngere Frau kam als Tochter eines Polizeibeamten in Gnarrenburg zur Welt. Cordts besuchte ab 1901 das Lehrerseminar in Bederkesa, dort bestand er sechs Jahre später seine Lehrerprüfung. Nach einem Jahr Militärdienst in Bremen trat er 1908 seine erste Stelle in der Schule in Beverstedt an 1919 wurde er an die einklassige Schule in Fro[ =Schreibfehler im Original]schluneberg versetzt. Dort versah er seinen Dienst bis zum 1. Oktober 1950. Zuvor war er von 1915 bis zum Ende des Krieges an der Westerbeverstedter Schule tätig. Nach der Bombardierung der Schule leistete Cordts dort Aushilfsdienst. So hat er wesentlich zur Schulentwicklung der Gemeinde beigetragen. Seine Freizeit war mit vielen Ehrenämtern ausgefüllt. Hinrich Cordts hat 40 Jahre lang im Vorstand der Spar- und Darlehnskasse Freschluneberg und im ehemaligen Viehversicherungsverein mitgewirkt. Seit 1908 gehörte er dem Lehrerverein an.
Die reichhaltige Arbeit des heute 91jährigen wurde zu seiner eisernen Hochzeit entsprechend honoriert. Neben den Glückwünschen von Kindern, Enkeln und Urenkeln kamen Samtgemeindedirektor Kuhlmann und Bürgermeister Ahrens mit Urkunden der Regierung, des Landkreises und der Gemeinde. Über die vielen Grüße und Geschenke zu ihrem Ehrentag freuten sich die Eheleute besonders, mit so viel Trubel hatten sie nicht gerechnet. Für sie war dieser Tag ein Erlebnis, an das sie noch lange zurückdenken werden.
Aus: Nordsee Zeitung v. 13.10.1977
[Helmut Cordts]




Von der Dorfschule zum Kindergarten

Lunestedter erinnert sich an seine Jugend

Helmut Cordts mit Hund Helmut Cordts an der Tür seines Elternhauses
Als kleiner Steppke mit Hund auf dem Arm: Helmut Cordts vor seinem Elternhaus. Helmut Cordts im Hof seines Elternhauses, dem jetzigen Kindergarten von Lunestedt.

Lunestedt (Samtgemeinde Beverstedt) Der evangelische Kindergarten feiert am Sonnabend seinen 25jährigen Geburtstag. Ein Anlaß, um zurückzublicken. Schon immer war das alte Haus, in dem der Kindergarten untergebracht ist, erfüllt vom fröhlichen Lachen der Kinder. 1910 wurde es als einklassige Schule mit Lehrerwohnung für Freschluneberg eingeweiht. Helmut Cordts, der Sohn des Lehrers der Freschluneberger Grundschule, erinnert sich: "1926 wurde ich hier geboren, und verbrachte 23 Jahre meines Lebens, nur unterbrochen von dem Arbeits- und Militärdienst, in diesem Haus. Jede Ecke, jeder Winkel und jeder Baum waren mir vertraut. Obstbäume, die vom Vorgänger meines Vaters Herrn Dörpmund, vor 1914 gepflanzt wurden, stehen heute, nach über 80 Jahren, noch im Spielhof des Kindergartens."

Mit Ofen und Plumpsklo
"Im Wirtschaftsgebäude, durch einen Zwischenbau mit Waschküche (der heutige Eingangsflur), vom Haus zu erreichen, befanden sich die Diele, zwei Schweineställe, ein Kuhstall, der Hühner- und Torfstall und das Plumpsklo."
"Durch große Scheunentore konnte ein beladener Heuwagen in die Diele hineinfahren. Ein riesiger Boden diente einem Bauern aus dem Dorf als Zwischenlager für seine Heuernte. Für uns Kinder war das natürlich ein herrlicher Spielplatz bei schlechtem Wetter. Heute befindet sich hier oben der Lunestedter Jugendraum. Heizung und fließendes Wasser waren uns unbekannt, In der Schulklasse stand ein großer gußeisener Ofen, der jeden Tag neu beheizt werden mußte."
"Für die Feuerung hatte man hinter dem Wirtschaftsgebäude einen Kohlenschuppen angebaut. Baden mußten wir in einer Zinkwanne mit heißem Wasser aus dem Waschkessel." Als nach dem Zweiten Weltkrieg die Schülerzahlen enorm stiegen, wurde der Boden über dem Wohnhaus zu einer zweiten Lehrerwohnung ausgebaut.

146 Kinder in zwei Klassen
Cordts:"Im Zuge dieser Maßnahme bekamen wir dann Wasserleitungen und eine Heizung im Haus und in den Klassenzimmern. Als mein Vater 1919 die Schulstelle übernahm, sah das noch anders aus. 146 Kinder aus acht Jahrgängen, aufgeteilt in zwei Klassen, mussten in einem Raum unterrichtet werden. Ein zweiter Lehrer, Herr Brinkmann, unterstützte meinen Vater. Er war bei seinen Schwiegereltern untergebracht, im heutigen Haus unseres Zahnarztes Ahonen."
"Vor dem Schulhaus, dem heutigen Abenteuerspielplatz, lag der Schulhof. In der großen Eiche sind schon wir als Kinder begeistert herumgeturnt. Quer über die Straße flog unser Ball beim Schlagballspiel, bis dahin, wo heute das Haus der Familie Schmonsees steht. Vor unserer Schule (jetzt Büro und Werkstatt) gab es einen bunten Ziergarten mit einer Holzlaube und zwei herrlichen Rotdornbäumen."

"Mancher Streit beim Spielen"
"Der Hof, in dem die Kinder nun herumtoben, war unseren Hühnern vorbehalten, und die Kartoffel- und Kornfelder sind nun die Werkstatt der Firma Gehr. Wenn ich vom Bahnhof nach Hause kam, ging ich an der Molkerei vorbei (heute von Thun), und die Post war früher das Haus der Familie Brending. Wir Kinder aus den wenigen Häusern um den Denkmalplatz und aus dem "Busch" hielten eng zusammen Der Ortsteil Sperlingslust und die Bereiche Wiesenstraße und Rauhe Stätte gehörten für uns zur "Vorstadt". Da gab es so manchen Streit beim Spielen..." Helmut Cordts ist Lunestedt treu geblieben. Der heute 73jährige wohnt heute in der Kirchenstraße.
Aus: Nordsee-Zeitung v. ??.??.1999 rf
[Helmut Cordts]




Unterricht nur während des Winters

Lunestedter Schule feiert doppeltes Jubiläum

Lunestedt (Samtgemeinde Beverstedt). Schule nur im Winter - davon träumen Schüler von heute. Vor 200 Jahren war dies auch im heutigen Lunestedt Alltag. Denn die Kinder, die vier Pfennig Schulgeld zahlten und die Schule heizten, mussten dafür im Sommer daheim hart arbeiten. Und Lehrer waren damals auch strenger.
Inhaltlich und auch äußerlich hat sich vieles verändert. Für die Kinder von heute, die Turnschuh-Generation, ist denn auch schon eher erheiternd, weil nicht mehr nachvollziehbar, dass ihre Vorgänger auch 1929 mehrheitlich noch in Holzpantinen zur Schule kamen. Und der einst gefürchtete Rohrstock des Lehrers gehört auch längst der Vergangenheit an. Nur die Stühle, wenn auch ergonomischer geformt, sind noch genauso hart wie die Schulbänke von einst.

Geschichte wird erlebbar

Viel Geschichte wird nun in Lunestedt in den kommenden Tagen aufgearbeitet und für die Schüler zum Teil auch erlebbar: Denn die Grundschule feiert ein doppeltes Jubiläum. Am 20. Oktober 1901 wurde die damalige Grundschule Westerbeverstedt an ihrem jetzigen Standort eingeweiht. Insgesamt kostete sie einschließlich Grundstück und Einrichtung 30.000 Mark. Zudem wurde vor 25 Jahren die damalige Mittelpunktschule in eine reine Grundschule ohne Förderstufe umgewandelt.
Urkundlich nachgewiesen ist, dass in dem heutigen Ortsteil Freschluneberg bereits um 1725 unterrichtet wurde. Für Westerbeverstedt ist der Schulbetrieb ab 1773 dokumentiert. Anfänglich in der Dönz eines Bauernhauses untergebracht, gab es dort um 1793 das erste eigene Schulhaus. Weil die spätere Alte Schule, die heute noch privat genutzt wird, der Erfordernissen räumlich wie hygienisch nicht mehr entsprach, wurde die 1901 fertiggestellte Grundschule zu einer wichtigen Gemeinschaftsaufgabe im Ort.


Um das Jahr 1929 entstand diese Aufnahme: Die Lunestedter Schulkinder mit Lehrer Cordts bei einer Maggi-Probe.

Mittelpunktschule entsteht

Nach einem Luftminentreffer im Zweiten Weltkrieg wurde das zur Hälfte zerstörte Gebäude wieder aufgebaut. Dem Problem steigender Schülerzahlen durch die Einführung des 9. Pflichtschuljahres - es kamen dadurch ältere Kinder aus den überlasteten Nachbarorten Heerstedt, Freschluneberg, Hollen und Heise hinzu - begegnet der Rat mit dem ersten Abschnitt zur Erweiterung. Aus der Volksschule wurde die Mittelpunktschule. Der zweite Ausbau folgte schon 1963, vier Jahre später die Turnhalle.
Der schon 1850 gescheiterte Plan, die Schulen von Freschluneberg - heute Heimat des Lunestedter Kindergartens - und Westerbeverstedt zusammenzulegen, wurde 1968 doch Realität, als aus den beiden Orten die heutige Gemeinde Lunestedt wurde. 1973 wurde der vierte Erweiterungsbau eingeweiht. Durch das weiterführende Schulzentrum Beverstedt mit Orientierungsstufe wurde 1976 dann die Mittelpunktschule zur reinen Grundschule. Die Schülerzahl sank von mehr als 350 auf zunächst 230 Kinder. Derzeit sind es 185 Mädchen und Jungen.
"Die Kinder haben fleißig Plakate für unsere Jubiläumsfeier gemacht, die überall im Ort aufgehängt und ausgestellt werden", freut sich Schulleiter Dieter Henken. Damit weisen sie letztlich auch auf sich selbst hin, denn die Schüler sollen im Mittelpunkt des Jubiläums stehen. So findet vom 15. bis 19. Oktober eine Projektwoche unter dem Motto "Schule damals - Schule heute" statt. Dabei stehen nicht nur alte Kinderlieder, -spiele und -bücher im Blickpunkt. Mit einem Theaterstück soll auch der Unterricht von anno dazumal mit Inventar aus dem Hollener Schulmuseum nachgestellt werden.

Feier am 20. Oktober

Am Sonnabend, 20. Oktober, dem exakten Jubiläumstermin, beginnen die Feierlichkeiten um 10 Uhr mit einem Umzug durch das Dorf. Nach der Stärkung aus der Gulaschkanone (12 Uhr) beginnt dann die "offizielle Feier", so Henken, um 14 Uhr mit Reden und Darbietungen. Anschließend werden im Schulcafé beim "Klönschnack" auch alte Bekannte zu Wort kommen, die der Schule ihren Stempel aufgedrückt haben. Eine historische Ausstellung wird sicherlich ebenso Erinnerungen wachrufen wie die Festschrift.
Aus: Nordsee-Zeitung v. 8.10.2001 gwh
[Helmut Cordts]

Zum Juiläum neues Logo ausgedacht


100-Jahr-Feier in Lunestedt - Unterricht von anno dazumal als Theaterstück


Lunestedt (Samtgemeinde Beverstedt). "Die Kinder haben fleißig Plakate für unsere Jubiläumsfeier gemacht", freut sich nicht nur Lunestedt Schulleiter Dieter Henken über die fantasievollen Aushänge, die auf die 100-Jahr-Feier der Grundschule am Sonnabend, 20. Oktober, hinweisen.
Schullogo
Das neue Logo der Grundschule
Dabei hat sie ein doppeltes Jubiläum: Am 20. Oktober 1901 wurde die damalige Grundschule Westerbeverstedt am heutigen Standort eingeweiht. Zudem wurde vor 25 Jahren die damalige Mittelpunktschule in eine reine Grundschule ohne Förderstufe umgewandelt. Und zur Feier des Tages hat man sich auch gleich ein neues Schullogo mit Schülern unter einem Regenbogen, einfallen lassen. Dieses Symbol für die wöchentlichen Klassentreffs in der Pausenhalle wird auf T-Shirts gedruckt, die ebenso verkauft werden wie Handtücher mit den Selbstporträts aller 185 Schüler, der 10 Lehrer und der 5 Mitarbeiter. "Ohne die erneut starke Unterstützung des Schulelternrates" wäre eine solche Feier nicht planbar, lobt Henken.

Bereits 1725 unterrichtet
Urkundlich nachgewiesen ist, dass in dem heutigen Ortsteil Freschluneberg bereits um 1725 unterrichtet wurde. Für Westerbeverstedt ist der Schulbetrieb ab 1773 dokumentiert. Der schon 1850 gescheiterte Plan, die Schulen zusammenzulegen, wurde 1968 doch Realität, als aus den beiden Orten die heutige Gemeinde Lunestedt wurde.

"Sie haben munter darauflos gebastelt und dabei ganz tolle Sache gemacht", lobt Henken die Schüler für ihre Plakate. Damit weisen sie letztlich auch auf sich selbst hin, denn die Schüler sollen im Mittelpunkt des Jubiläums stehen. So findet von Montag bis Freitag, 15. bis 19. Oktober, eine Projektwoche unter dem Motto "Schule damals – Schule heute" statt. Dabei stehen nicht nur alte Kinderlieder, - spiele und -bücher im Blickpunkt. Mit einem Theaterstück soll auch der Unterricht von anno dazumal mit Originalinventar aus dem Hollener Schulmuseum nachgestellt werden.

Am Sonnabend, den 20. Oktober, dem exakten Jubiläumstermin beginnen die Feierlichkeiten um 10 Uhr mit einem Umzug durch das Dorf mit einer "Krachkapelle", für die Schüler die Instrumente basteln. Nach der Stärkung aus der Gulaschkanone (12 Uhr) in Turnhalle beginnt dann die "offizielle Feier" um 14 Uhr in der großen Pausenhalle mit Reden und Darbietungen. Anschließend werden im Schulcafé beim "Klönschnack" auch alte Bekannte zu Wort kommen, die der Schule ihren Stempel aufgedrückt haben.

Nicht nur eine Festschrift wird zudem sicherlich Erinnerungen wachrufen. In einer Ausstellung werden überdies laut Henken "echte Kostbarkeiten" auch aus Privatbesitz gezeigt. Besonders angetan haben es ihm die alten Schönschreibhefte – kein Vergleich zu heute: "Die Buchstaben sehen wie gedruckt aus, sind aber doch von Hand geschrieben". gwh
aus: Nordsee-Zeitung vom 10.10.2001

Rohrstock des Lehrers bricht

Grundschule Lunestedt feiert am Sonnabend ihr 100-jähriges Bestehen


Lunestedt (Samtgemeinde Beverstedt). Die Stühle sind zwar noch so hart wie die Bänke vor 100 Jahren. Der Unterricht heute aber macht Spaß. "Damals war Schule einfach doof", sind sich Sven und seine Mitschüler schnell einig. Er ist der Lehrer im Theaterstück, das sie am Sonnabend beim Schuljubiläum aufführen werden.


Die Grundschule besteht dann auf den Tag genau 100 Jahre. Seit Montag wird in einer Projektwoche die Geschichte aufgearbeitet und so für die Schüler erlebbar. Vor allem durch das Theaterstück über den Unterricht von anno dazumal. Möbelstücke aus dem Hollener Schulmuseum und alte Kleider und Schürzen "vom Boden oder von Oma und Opa", so Jana, runden das Bild ab.

Den 13 Kindern, die jetzt das Wort Schule in der alten Sütterlinschrift schreiben können, macht das Proben mit Lehrerin Marianne Krebsfänger Spaß. "Aber toll war das damals nicht, weil man immer die Hände falten und die ganze Zeit still sitzen musste", haben Annika und Lisa schnell festgestellt. "Und dann der Rohrstock des Lehrers." Den hat Sven fest im Griff. Aber nicht lange. "Er bricht, wenn er mich mit Stockschlägen bestrafen will", lacht Kim.

Das Stück stellt zwar den harten Schüleralltag dar, aber doch auf heitere Art. "Es ist so überzogen, dass es heute keinem mehr Angst macht", betont Krebsfänger. Drill und Disziplin in der Schule durch Angst und Strafandrohung gehörten Gott sei Dank der Vergangenheit an. "Aber es gab auch damals schon menschliche Lehrer."


Stillsitzen & Händefalten
Stillsitzen und Händefalten wie im Unterricht vor 100 Jahren

"Zur Jubiläumsfeier am Sonnabend sind alle Alt- und Neulunestedter sowie die Bürger der Nachbarorte eingeladen", so Schulleiter Dieter Henken. Nach dem Festumzug (10 Uhr) durch den Ort und der Stärkung aus der Gulaschkanone (12 Uhr) beginnt die "offizielle Feier" um 14 Uhr mit Reden und Darbietungen. Der "Klönschnack" mit alten Bekannten im Schulcafé, die historische Ausstellung und eine Festschrift werden ebenso Erinnerungen wachrufen wie ein Preisrätsel mit Kinderbildern der Lehrer. gwh
aus: Nordsee-Zeitung vom 18.10.2001

Mit der "Krachkapelle" durchs Dorf

Die Kinder stehen bei der 100-Jahr-Feier der Grundschule Lunestedt im Mittelpunkt – Ausstellung weckt Erinnerungen

Lunestedt (Samtgemeinde Beverstedt) "Eine 100 Jahre alte Schule ist jung geblieben, und die Bezirksregierung ist stolz auf das, was an dieser Schule geleistet wird" – ein größeres Kompliment wie das von Schulamtsdirektor Karl Tebbenhoff hätte die Grundschule Lunestedt zu ihrem 100-jährigen Schuljubiläum nicht bekommen können.

Die beeindruckende Feierstunde mit zahlreichen Ehrengästen, darunter Samtgemeindebürgermeister Martin Schmidt sowie Landrat Martin Döscher, übertraf die Erwartungen der Organisatoren und unterstrich das positive öffentliche Bild der Grundschule, das die Schulleitung und die Lehrer, die Schüler und die Eltern in guter Zusammenarbeit mit dem Schulträger und dem Schulaufsichtsamt geschaffen haben.

Alle zusammen hatten das Schulgeburtstagsfest hervorragend vorbereitet. So ließ die historische Ausstellung, die die Entwicklung der Schule in den 100 Jahren darstellte, mit Schaukästen voller Kostbarkeiten, Schulchroniken und alten Bildern jede Menge Erinnerungen bei ehemaligen Pennälern wach werden. In einer Klönschnack-Runde mit dem ehemaligen Schulleiter Klaus Dieckmann, der ersten Lehrerin der Schule, Marianne Pfeiffer, und Meinhard Hühnken als langjährigem Lehrer in Lunestedt wurden diese Erinnerungen vertieft.

Rohrstock und Drill

Theaterstück
In einem Theaterstück erinnerten die Grundschüler an die Zeiten, als noch der Rohrstock im Klassenzimmer regierte.
Bewusst hatten die Organisatoren die Kinder in den Mittelpunkt der Jubiläumsfeier gestellt. Auf den Tag genau wie vor 100 Jahren zogen sie in Begleitung vieler Eltern mit der "Krachkapelle" aus selbst hergestellten Instrumenten und auf Steckenpferden durch den Ort, "erlebten" in einer Projektwoche, wie sich nicht nur die räumlichen Verhältnisse, sondern auch die pädagogischen Ziele verändert haben. In ihrem hervorragenden Theaterspiel "Schule damals" brachten sie ihr Publikum in der Feierstunde kräftig zum Lachen. Und waren froh, dass Rohrstock und Drill nicht mehr die Realitäten des Jahres 2001 sind.
Krachkapelle
Wie bei der Gründung der Lunestedter Grundschule vor 100 Jahren zogen die Kinder mit selbst hergestellten Instrumenten als "Krachkapelle" durch den Ort.
Schulleiter Dieter Henken bedankte sich für die überwältigende Hilfsbereitschaft der Eltern, der Geschäftsleute und des Kollegiums, ohne die die Vorbereitung und Durchführung der umfassenden Jubiläumsfeier nicht möglich gewesen wäre.

Die Ehrengäste bedankten sich dafür, was Schule ausmacht: Engagement der Lehrer, Schüler und Elternschaft, Beweglichkeit und Beständigkeit. Schule kann jung bleiben, weil sie mit Kindern zu tun hat und "die brauchen Zeit", appellierte Landrat Döscher. mo
aus: Nordsee-Zeitung vom 22.10.2001