Zusammengestellt vom Ortsheimatpfleger Arnold Plesse.
Bearbeitungsstand: 27.11.2008
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Otterbiotop
Führungen durch das Otterbiotop bitte anmelden bei
Wolfgang Esser, Tel. 04748-1239 oder
Hermann Kück, Tel. 04748-1056


Luftaufnahme (Foto: hkj) ohne Beschriftung, in hoher Auflösung - aber bei längerer Ladezeit --> Bitte hier klicken!



Das Lunestedter Otterbiotop

ist aus der Teichkläranlage im Ortsteil Freschluneberg an der Lune (gegenüber dem Friedhof) entstanden.
Mitte September 2004 berichtete die Nordsee-Zeitung über das Projekt.

Lunestedt (agp). Das Gelände der ehemaligen Teichkläranlage am Friedhof in Freschluneberg erfüllt einen neuen Zweck. Die Abwässer des Ortes werden in Beverstedt geklärt, und die 8 ha umfassenden Teiche sollen ein Paradies für Tiere werden. Die Umgestaltung zum "Otterbiotop" geht in die letzte Phase.

Hermann Kück und 16 Mitglieder des "Forums Natur - Lunekring" haben die Veränderung der Nutzung tatkräftig durchgesetzt. Da die Lune im Gebiet der früheren Kläranlage noch im Otterschutzprogramm des Landes Niedersachsen liegt, wurden von der Bezirksregierung Lüneburg 18.000 Euro aus EU-Mitteln bewilligt. Von Bingo-Lotto gab es noch einmal 20.000 Euro. Die Freude wäre groß, wenn in Zukunft der Otter sich hier wieder ansiedeln würde.

Auf dem Gelände der Samtgemeinde konnten die Teiche naturschutzgerecht hergerichtet werden. Einige neue Flachgewässer wurden angelegt, vier Sandbänke aufgeschüttet. Und in den Überläufen zwischen den einzelnen Gewässern sind Kieszonen geschaffen worden, in denen sich Bodenbrüter wie Austernfischer, Bruchwasserläufer und Steinschmätzer zu Hause fühlen können. An bis zu 15 Tagen im Jahr rechnet die Wasserbehörde mit der Möglichkeit, dass auch Wasser aus dem Hochwasser der Lune in die Teiche überlaufen kann.

Ansonsten sollen in den Flachwasserzonen Waldwasserläufer, Kiebitze, Teich- und Blesshühner heimisch werden. Reiherenten, Stock- und Krickenten könnten in der Natur-Oase brüten, hofft der Lunestedter Naturschutzbeauftragte Hermann Kück. Auf den Sandbänken sieht er im nächsten Sommer schon Ringelnattern, Lurche, Falter, Rebhühner oder Fasanen in der Sonne liegen. Für den Eisvogel wurde ein Hügel aufgeschüttet, in dessen Steilwand Röhren zum Brüten eingelassen wurden. Im Schilfgürtel erwarten die Naturschützer Braunkehlchen, Rohrsänger und vielleicht den Kranich. Erlen und Weiden sollen noch gepflanzt werden. Auch eine Hecke soll gegenüber dem bisherigen Zugang vom Friedhof her einen Sichtschutz bilden. Die Bevölkerung sollte aber nicht ausgeschlossen werden. Ganz im Gegenteil: eine Aussichtsplattform wurde errichtet. Sie musste wegen des moorigen Untergrunds nach einem Gutachten mit 6 m tiefen Fundamenten versehen werden.

Der Zugang zum Aussichtsturm wird etwa 100 m vor dem Friedhof sein. Dort ist schon eine Bank des Lunekrings aufgestellt worden. Die Informationstafel muss noch angebracht werden. Von der Initiatorin des Lunekrings, Marion Köser, wurde eine Statue mit zwei Ottern gestiftet. Der Bokeler Bildhauer Gerdes hat sie gestaltet. Der Weg zum überdachten Aussichtshäuschen war kaum benutzt, aber schon immer öffentlich. Einige Meter verläuft er über die Wiese von Manfred Schmidt. Von den Landwirten Ludolf Wrede und Hans-Jochen Otten wurde Land hinzugekauft bzw. getauscht.

Die Zimmerei Hillebrandt (Köhlen) und die Mittelweser-Tiefbau-AG haben im Gelände gearbeitet. Die Mitglieder des "Forums Natur - Lunekring" investierten viel Eigenleistung. Sie haben Ausschreibung und Bauplanung übernommen. In diesen Tagen brachten sie in einem Schafstall aus der Zeit der Kläranlage je zwei Eulen- und Fledermauskästen an. Im Oktober soll die Einweihung gefeiert werden.


Eingang
Eingang zum Otterbiotop (der Ausschilderung "Friedhof" in Freschluneberg folgend und kurz vor dem Friedhof auf der gegenüberliegenden Seite)


Plattform u. Hermann Kück
Lunestedts Naturschutzbeauftragter Hermann Kück hat das Gelände geplant: Von der Aussichtsplattform aus (hinten links im Bild) können Spaziergänger die Natur beobachten.


Eisvogelwand
Lunestedts Naturschutzbeauftragter Hermann Kück zeigt die Steilwand (rechts im Bild), in der Eisvögel brüten können.


Überblick
Von der Aussichtsplattform haben Naturliebhaber einen Überblick über Teiche, den Schafstall mit Eulen- und Fledermauskästen sowie Vogelnistkästen, Sandbänke und 8 ha Gelände.


Plattform, Kasten & Schafstall
Eulen- und Fledermauskästen (Bildmitte) wurden in einem früheren Schafstall (rechts) eingebaut.

Fotos: agp


Eröffnung des Otterbiotops

Am 28. 10. 2004 kündigte die Nordsee-Zeitung
in einem Bericht über die Sitzung des Umweltausschusses
auch die Eröffnung des Otterbiotops an.

Am kommenden Sonntag sei die Eröffnung des Otterbiotops vorgesehen. Für Freitag habe sich Radio Bremen angesagt, um über das Projekt zu berichten. Die Feuerwehr habe gegenüber dem Freschluneberger Friedhof eine Reihe von großen Platanen gepflanzt und werde in Zukunft das Gelände für Übungszwecke nutzen. Am Sonnabend würden noch 800 Pflanzen gesetzt. Und dann erwarte man am Sonntag um 11 Uhr Prominenz aus Verwaltung und Naturschutz zur Eröffnung. Wer derzeit mit festem Schuhwerk auf die Pirsch ginge, könne Wildenten, Fischreiher und Haubentaucher zu sehen bekommen. Im Frühjahr würden jede Menge Frösche quaken in dem Gebiet, das mit den Kiesteichen und dem Bokeler Moorprojekt biotopmäßig vernetzt sei.


Forum Natur - Lunekring

Ohne die Umweltaktivisten sähe vieles in Lunestedt anders aus


Lunestedt (agp). Bei der Eröffnung des Otterbiotops machte eine Gruppierung mehrerer Bürger von sich reden: Das "Forum Natur - Lunekring" hat schon eine Vielzahl von Umweltprojekten im Ort angestoßen oder selber durchgeführt.

Hermann Kück als treibende Kraft und gleichzeitig Naturbeauftragter der Gemeinde arbeitet am Otter-Projekt seit etwa zwei Jahren. Damals war Lunestedt über eine Druckrohrleitung an die Zentralkläranlage in Beverstedt angeschlossen worden. Nachdem der letzte Otter vor knapp 20 Jahren mit der Mistforke erstochen wurde und anschließend ausgestopft von vielen Bürgern in einer Gaststätte bestaunt werden konnte, möchte Kück die Klärteiche der Natur zurückgeben.

Es gehe ihm dabei nicht nur um den Otter. Dieser sei einer von mehreren tierischen Indikatoren für gesunde Lebensbedingungen: "Wenn der Otter hier leben kann, ist die Umwelt in Ordnung." Da der Fischotter ein Nachttier sei, könne man vor allem Spuren von Fressplätzen finden. Auf den zur Eröffnung angebrachten Tafeln sind 72 Vogelarten aufgeführt, die man in dem Gelände erwarten könne. Außerdem gibt es bereits zwei Teiche, in denen sich Rohrkolben angesiedelt haben. Sie seien eine wichtige Pflanzenart im Naturschutz. Überraschenderweise hat die Gruppe um Kück festgestellt, dass die vor vier Wochen im ehemaligen Schafstall eingebauten Eulenkasten bereits von Schleiereulen angenommen wurden.

An dem Paradies für die Natur haben viele Helfer mitgewirkt: Anne und Wolfgang Brand, Wolfgang Esser, Uschi und Jörgen Gerlach, Olaf Hartmann, Marion Köser, Christa, Leonie und Hermann Kück, Thomas Moth, Walter Niesel, Uwe Peters, Thea und Ewald Seedorf sowie Margret und Günter Szepannek. Viele fleißige Hände wurden vor allem in der Endphase des Projekts gebraucht, als 800 Weiden, Roterlen, Hartriegel, Schlehen, Haselnuss-Sträucher und Ebereschen gepflanzt worden sind. In der Lunestedter Gemarkung gibt es eine ganze Reihe weiterer Spuren der Arbeit des Lunekrings seit 1976. In der Aussichtsplattform des Otterbiotops sind sie aufgelistet: Pflanzungen an Umwelttagen (im nächsten Jahr zum 25. Mal), Bepflanzung der Mülldeponien am Heudamm und am Reithorn, Benjeshecken am früheren Autofriedhof in Freschluneberg, an den Sandkuhlen Richtung Düring und im Reithorn, Schulteich an der Grundschule, Infohaus und Backhaus auf dem Hof Köser, Naturlehrpfad Sandfallen/Zur Brake, Starenkasten gegen Wiesenschnaken, Natureum Deelbrügge, Hecken an der Baggerkuhle und am Grundstück Langhans sowie Nistkästen für Eulen.

Über 1000 Nistkästen sind in mehreren Aktionen hergestellt worden und haben von Lunestedt ihren Weg in die Nähe und Ferne gefunden, etwa als Weihnachtsgeschenk. Den vorläufigen Abschluss bildet die Planung und Gestaltung des Otterbiotops. Das ist inzwischen auch im Internet nachzulesen: www.lunechronik.de.vu.



Beim Pflanzen im Otterbiotop waren die meisten Mitglieder des Lunekrings anwesend.


Paradies für Tiere eröffnet

Das Otter-Flora-Fauna-Biotop wurde der Öffentlichkeit übergeben

Am 1.11.2004 berichtete die Nordsee-Zeitung über die Eröffnung des Otterbiotops
Lunestedt (agp). Gestern wurde das "Otter-Flora-Fauna-Biotop" eröffnet. Um 11 Uhr hatten sich Politik-Vertreter und viele Bürger getroffen. Sie ließen sich von Mitgliedern des "Forums Natur - Lunekring" als erste über das neue Paradies für Tiere, gegenüber dem Freschluneberger Friedhof informieren.

Samtgemeindebürgermeister Ulf Voigts erinnerte an zahlreiche Vorschläge für das Gebiet der Teichkläranlage. Als sie 2002 durch den Anschluss Lunestedts an die Beverstedter Kläranlage überflüssig wurde, wollten einige die Teiche zuschütten, daraus Angelteiche machen oder den Tourismus ankurbeln. "Aber Hermann Kück, der Naturschutzbeauftragte der Gemeinde und treibende Kraft im Lunekring, war schneller", meinte Voigts. Er schlug ein Otterbiotop vor. Zu den 20.000 Euro von Bingo-Lotto gab das Land Niedersachsen 18.000 Euro dazu. Voigts bedankte sich auch bei vielen Einzelspendern und für den tatkräftigen Einsatz der Lunekring-Mitglieder. "So können wir der Natur zurückgeben, was wir ihr mal durch unsere Teiche genommen haben", drückte Voigts seine Zukunftserwartung aus.

Kück wies darauf hin, es sei etwas Besonderes, von der Kommune so freie Hand zu bekommen, "obwohl wir nicht mal ein Verein sind." Namentlich erwähnte er die Landwirte Ludolf Wrede, Hans-Jochen Otten und Manfred Schmidt. Ohne ihre Bereitwilligkeit zum Flächentausch und -verkauf sei das Projekt nicht realisierbar gewesen. Die vorhandene Fläche wurde um 12.500 qm auf 70.000 qm erweitert. Der Lunekring habe 700 Arbeitsstunden investiert. Inzwischen habe man beobachtet, dass der vor 14 Tagen angebrachte Schleiereulenkasten schon besetzt sei.

Vizepräsidentin des Landtages Astrid Vockert überbrachte auch die Glückwünsche von Umweltminister Hans-Heinrich Sander. Annette Fasse (MdB) wies darauf hin, nach diesem "besonderen Tag für Lunestedt" müsste man daran denken, wie Kinder und Schulklassen in die Umweltarbeit einbezogen werden könnten. Entzückt sei sie auch über die beiden Fischotter, die Marion Köser finanzierte. Holzbildhauer Gerdes aus Bokel hat sie geschnitzt.



Das Otterbiotop wurde eröffnet von: Hermann Kück, Astrid Vockert (Landtagsvizepräsidentin), Ulf Voigts (Samtgemeindebürgermeister), Annette Faße (MdB) und Manfred Woltmann (Bürgermeister).



Forum-Natur-Lunekring: Wolfgang Esser, Hermann Kück und Jörgen Gerlach mit den von Marion Köser gestifteten Holz-Ottern



Nach der offiziellen Eröffnung kamen die Besucher über einen Holzsteg (Hintergrund) und die Treppe zum Beobachtungsstand, noch war es möglich, das Otterbiotop zu Fuß (Vordergrund) zu betreten.



Am Eröffnungstag konnte man Menschen sehen - für die Zukunft sind 72 Vogelarten aufgelistet, die vom Turm zu sehen sein sollen.



Auf der Luftaufnahme sieht man rechts die Lune. Am linken unteren Rand ist der Zugang zur Aussichtsplattform erkennbar. Die hellen Flecken sind aus Sand aufgeschüttete Ruhestellen für Tiere.



Marion Köser (gest. am 6.5.05) am Eröffnungstag im Gespräch mit Wolfgang Brand (links) und Thomas Moth.



Bei trübem, trockenen Wetter konnten die Besucher am Eröffnungstag das Otterbiotop begehen.



Im Oktober 2007 wurde die Leistung der Darstellung des Naturschutzgedankens im Otterbiotop mit der Zuerkennung eines Preises der Naturschutzstiftung des Kreises Cuxhaven anerkannt.