Zusammengestellt vom Ortsheimatpfleger Arnold Plesse.
Bearbeitungsstand: 05.08.2004
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Geschichte der Kameradschaft ehemaliger Soldaten

Wappen

Quellen der folgenden Übersicht:
Es ist das Protokollbuch der Kameradschaft ehemaliger Soldaten erhalten.
Es beginnt mit der Gründungsniederschrift und ist bis auf die Zeit von 1943 an vollständig.
Nach dem 2. Weltkrieg beginnt es mit der Jahreshauptversammlung von 1959.
Soweit nichts anderes angegeben, beruht die folgende Übersicht auf diesem Dokument.
Für die Zitate wurde die Rechtschreibung im allgemeinen beibehalten.
Nur wenn es der Lesbarkeit diente, wurden kleinere Korrekturen vorgenommen.
Für die Zeit ab 1992 hat der Vorstand die Zeitungsausschnitte gesammelt,
in denen über Aktivitäten berichtet wird.
Sie sind für diese Zeit ebenfalls für die Erstellung der Chronik herangezogen worden.

Anfänge nach der Gründung 1914

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"Aufgrund erfolgter Einladung waren 32 ehemalige Soldaten und der Schriftführer des Kreiskriegerverbandes Geestemünde G. Specht erschienen. Letzterer referierte über die Einrichtung des Deutschen Kriegerbundes mit seinen verschiedenen Wohlfahrtseinrichtungen und wurde darauf beschlossen, einen Kriegerverein zu gründen und denselben "Kriegerverein Westerbeverstedt und Umgegend" zu benennen." So beginnt die "Niederschrift über die Gründung eines Kriegervereins Westerbeverstedt vom 8. Mai 1914 abends 8 Uhr bei Brünjes".

Der erste Vorstand bestand aus Herm. Fick (Vorsitzender), Hinrich Raders (stellv. Vorsitzender), Hinrich Bollwinkel II (Schriftführer), Martin Hülseberg (stellv. Schriftführer), Wilhelm Harms (Kassenführer), Johann Otten (stellv. Kassenführer), Hinrich Bollwinkel I (Beisitzer) und "als Delegierter wurde Kamerad Fick gewählt". Dann wurde die Satzung beraten "und wurden die Normalsatzungen des Deutschen Kriegerbundes" angenommen.

"Als Eintrittsgeld wurde 1 M. und als Beitrag pro Jahr 3 M. festgesetzt. Die Vierteljahresversammlungen sollen am ersten Sonnabends jeden Quartals abgehalten werden. Der Vorstand wird auf 2 Jahre gewählt und scheiden in jedem Jahr die Hälfte der Vorstandsmitglieder aus; im ersten Jahr entscheidet das Los oder ein Versammlungsbeschluß." Zum Schluß wurden "je ein Protokollbuch, Stammrolle, Kassabuch, 75 Satzungen, ein Vereinsstempel, 60 Abzeichen mit den Abzeichen des Deutschen Kriegerbundes und 7 Vorstandsabzeichen" bestellt.

Die nächsten Protokolle - bis 8.1.16 - beginnen jeweils mit dem Satz: "Nachdem der Vorsitzende die Versammlung mit einen Hoch auf Se. Majestät Kaiser Wilhelm II eröffnet hatte wurde zur Tagesordnung geschritten."

Aufnahme/Kriegerverband
Am 18.6.1914 wurde der Verein in den Preußischen Landes-Kriegerverband aufgenommen.

In der zweiten Quartalsversammlung (ohne Datumsangabe) wählte man Fried. Heins zum Vereinsboten - dafür bekam er pro Jahr 3 M. Bei Sterbefällen sollten die Hinterbliebenen 50 M. und freie Musik bekommen. "Bei größeren Festlichkeiten und Beerdigung hat eine Ehren-Sektion von 8 Mann und der Vorsitzende in Cilinder und schwarzen Anzug zu erscheinen."
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Am 4. Juli 1914 wurde "einstimmig vom Verein beschlossen am Sonntag den 6ten September beim Gastwirth Woltmann durch Umzug, Ansprache, mit nachfol(gen)den Ball sein Stiftungsfest zu feiern. Als Eintrittsgeld soll für Eingeladene Vereine 1 M. für nicht Mitglieder 1 M. 50 Pf. und als Entre 50 Pf. erhoben werden. Die Kasse am Stiftungsfest übernahm Kamerad W. Hochmuth derselbe erhält eine Vergütung von 5 M. Im Festkomite wurden gewählt H. Rahders, H. Bullwinkel I, Joh. Börger, H. Lührs, C. Splinter, J. Otten."

Die Versammlungen sind dann doch nicht mehr vierteljährlich protokolliert. Die nächsten Protokolle stammen von: 9.1.1915, 8.4.1915, 8.1.1916, 20.1.1917 - also jährlich.
1915 wurde "der gesammte ausscheidene Vorstand durch Zuruf einstimmig wiedergewählt. Kaisers Geburtstag soll durch gemeinschaftlichen Kirchgang gefeiert werden, am Abend des genannten Tages soll eine gemeinschaftliche Feier des Vereins im Woltmannschen Gasthause stattfinden anfang 8 Uhr. Eintritt wird nicht erhoben es wird nur eine freiwillige Sammlung fürs rote Kreuz stattfinden. Die Bekanntmachungen des Vereins an Vereinsmitglieder wurde von H. Bollwinkel II übernommen derselbe erhält eine Vergütung pro Tour von 80 Pfennig."
Pfingsten 1915 wurde ein Unterhaltungsabend im Woltmannschen Lokale veranstaltet (Eintritt 50 Pf. für Erwachsene - auch Mitglieder - 30 Pf. für Kinder). Als Festredner wurde Herr Oberlehrer Ostermann und als Musik die Schmidtsche Kapelle festgelegt. "Der Überschuß soll für die Ortsangehörigen im Felde stehenden Krieger verwendet werden."
1916 wird Kaisers Geburtstag am 30.1. durch Theater und Konzert in Woltmanns Gasthaus gefeiert. 1917 wurde festgelegt, daß der Delegierte H. Fick pro Tour 5 M. und der Vereinsbote J. Brodtmann während des Krieges pro Tour 1 M. und nach Kriegsschluß 2 M. bekommen soll. 1918 wird dann am 5.1. beschlossen, daß er 2 M. (ohne Einschränkung) erhält. Kaisers Geburtstag wird diesmal am 2. Februar "durch Theatralische Aufführung und Concert im Woltmanns Gasthaus gefeiert". Am 6.4. wird für den 1. Pfingsttag (19.5.) ein Unterhaltungsabend "durch Theatralische Aufführung und Vorträge" geplant. Jetzt wird für fehlende Kameraden ohne "genügende Entschuldigung" eine Strafe von 1 M. erhoben. "Der Überschuß von den abehaltenen Festlichkeiten soll bei der Sparkasse belegt werden, hierfür soll nach dem Kriege für unsere gefallenen Krieger ein Denkmal errichtet werden." Am 5.4.1919 wurden 8 erschienene Mitglieder namentlich aufgeführt. "Deligierter" Kamerad Fick "erhält vom Verein pro Reise 10 Mark". Der Vereinsbote Brodtmann bekommt nun 4 Mark pro Tour. Als neues Mitglied wurde "Kamerad Backhaus" aufgenommen, der Lehrer wurde 1920 zum Schriftführer gewählt. Am 29. Juni 1919 wurde "ein Ball beim Herrn Gastwirt Woltmann" abgehalten (Entree 1 Mark, Tanzgeld 2 M). "Als Spende für eine Ehrentafel gefallener Krieger in der Kirche zu Beverstedt wurden 50 Mark gespendet." Am 17.9.1919 wurde Kamerad Fick für die Vertreterversammlung in Bramel 12 Mark zugebilligt. An der Denkmalsweihe in Bramel wolle man sich nicht beteiligen. Der Verein sollte nun "Kameradschaftsbund" heißen, blieb aber dem Kreiskriegerverband unterstellt. Es sollte ein Schießstand errichtet und 6 Gewehre Modell 98 angeschafft werden. Der Ball sollte am 19. Okt. im Tanzlokal Woltmann stattfinden und 50 Jahrbücher wurden bestellt. (Damals war wohl klar, was für Jahrbücher das waren.)
1920 "wird einstimmig beschlossen eine Festlichkeit abzuhalten verbunden mit Kappenfest wozu der 1 Febr. fest gesetzt wurde". Musik machte die Kapelle Schmidt Lehe - Eintritt 1,50 Mark und Tanzgeld 2,50 Mark. Am 30. Juni 1920 wurde ein Denkmalsausschuß gebildet: Backhaus, Rahders u. H. Heins. Zum Sammeln wurden Frauen bestimmt: Frieda Harms, Ges. Börger, Margarethe Grotheer u. Johanne Grotjohann. Das Geld der Sammlung sollte "an hiesige Kriegerwitwen verteilt werden". 1921 erhielt der Vereinsbote J. Brotmann "für Ansagen der Versamlung für jede Tour 10 Mk". Der Eintritt für den Ball im März betrug 3 Mk, das Tanzgeld 5 Mk. und der Kassierer (Kam. Austein) kriegte 10 Mk. für den Abend. Am 5. Mai nahm der Verein an der Fahnenweihe des Kriegervereins Axstedt teil, das Wanderkino des Deutschen Kriegerbundes gastierte im Ort und am 1. Pfingsttag gab es einen Ball (Eintritt 3,50 und Tanzband 5,00 Mk.)

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Am 12. Juni 1921 wurde nun endlich beschlossen, "eine Fahne anzuschaffen zum Preise von 5000 Mk. eine sofortige Anzahlung von 1000 Mk. wurde vom Verein sofort geleistet".

Fahne von vorne

Fahnenrückseite
Vorder- und Rückseite der Fahne

Die Fahnenweihe fand am 4. September statt, zwei Fahnenträger und zwei Fahnenjunker wurden gewählt. Für den Tag des Festes zahlte der Verein 500 Mk. für den Festplatz mit Benutzung der Diele und Lieferung von Licht - der Vermieter H. Backmann trat sein Hausrecht an den Verein ab. Kriegervereinsmitglieder aus der Umgegend zahlten 2 Mk., "andere Vereine und Personen" und Tanzband: 5 Mk. "Das Kasieren wurde Kamerad Austein übergeben derselbe stelt 4 Personen a 50 Mk. Ende des Kasirens Abends 10 1/2 Uhr." "Als Ehrendamen wurden vorgeschlagen Frl. Börger Harms Austein Grotjohann Janson Bulwinkel Wohltmann."

Wimpel zur Weihe

Ein Festwagen und ein Wagen für die Kriegsveteranen Joh. Brünjes Mempel Joh. Brotmann wurde bestellt und das Festessen betrug 12 Mk. je Gedeck. Die Festrede hielt Pastor Ernst und die Weiherede "Kamrad Backhaus". "Kamrad Püschel" zahlte dem Verein 1500 Mk. und übernahm die Schenke. "Das aufstellen von Buden und Karosul wurde dem Festausschuß überlassen." Das Festprogramm: "Abends Zapfenstreich morgens 6 Uhr wecken 12 Uhr Festessen 1-2 Uhr Nachmittags Empfang auswärtigervereine 3 Uhr Festrede 3 1/2 Uhr Weiherede 4. Uhr Festzug durch den Ort mit Kranzniederlegung am Denkmal". "Sollte die Ausgabe die Einnahme des Festes überschreiten das ein Devizit entsteht so Verpflichten sich die Mitglieder den Restbetrag durch Beiträge zu entrichten." Am 31. August 1921 beschloß man, an der Einweihung des Denkmals am 11. September in Wulsdorf teilzunehmen, "wenn der Wulsdorfer Verein sich an der Fahnenweihe beteiligt". Alle Mitglieder wienerten den Festplatz und dann stellte sich der Festzug auf: 5 Reiter, Wagen mit Veteranen, Muiskwagen mit Ehrendamen und Fahne, Kriegerverein, nach Auslosung: Gesangverein und Turnverein. Bei der Abrechnung am 14.9.1921 wird ein Überschuß festgestellt, aber zur Bezahlung der Fahne reicht es nicht: Jedes der 53 Mitglieder muß 25 Mk. bezahlen. Am 18.9. wurde mit dem Turnverein Westerbeverstedt ein Kranz am Denkmal niedergelegt. Am 5. November wurde ein Ball veranstaltet (Eintritt 4 Mk., Tanzband 5 Mk., Kassierer 20 Mk.).
1922 wurden am 7. Januar wieder die Gelder erhöht: Vertretung des Vereins 20 Mk. pro Person, Eintritt statt 3 jetzt 5 Mk., Beitrag statt 3 jetzt 12 Mk., Sterbegeld statt 50 jetzt 150 Mk. Am 18. Februar wurde noch einmal erhöht: Beitrag statt 12 nun 20 Mk., Eintritt für den Ball am 26.2. 5 Mk., für den Kassierer 25 Mk. Für den Vortrag von Dr. Stefan am 26.2. mußten 2 Mk. bezahlt werden. Am 21.5. nahm man an der Fahnenweihe in Frelsdorf teil. Vom letzten Ball blieben bei der Abrechnung 541,25 Mk. übrig. Dem Schriftführer Austein sollte ein Geschenk zu seiner Silberhochzeit überreicht werden. Am 2.12. mußte ein Nachbeitrag von 3 Mk. für Überweisungen an den Kreiskriegsbund erhoben werden. Außerdem sollte jeder 10 Mk. für eine Bundesnothilfe bezahlen. Am 1. Weihnachtstag wurde ein Ball veranstaltet.
Bei der Versammlung am 6.1.1923 wurde die Inflation deutlich: der Kassenbestand nach dem Weihnachtsball betrug 15.350,24 Mk. Der Beitrag wurde von 20 Mk auf 100 Mk erhöht, das Sterbegeld von 150 Mk auf 5000 Mk. Aber so richtig ging es mit der Inflation dann erst los: Am 28.4.23 wurde der Beitrag auf 1000 Mk festgesetzt. Aber am 22.1.1924 betrug der Beitrag dann wieder 3 Mk, das Sterbegeld 50 Mk.
Am 26.4.1924 einigte man sich, ein Stiftungsfest des Vereins zu feiern. Am 3. August "findet im ganzen deutschen Reich eine Gedenkfeier der Gefallenen im Weltkriege statt". Außer einer Feier sollte auch ein Kranz am Denkmal niedergelegt werden. "Kamerad Backhaus" hielt eine Rede.
Am 26. Oktober wird ein Preisschießen abgehalten. "Der Preis des Looses beträgt eine Mark auch für Nichtmitglieder. Es werden nur Geldpreise ausgegeben. Das Schießen beginnt um 11 Uhr vormittags. Es kann ein jeder mit seiner eigenen Waffe schießen, aber nicht über 10 mm Kaliber. Die Musik wurde Kam. Küster übertragen. Als Kasierer wurde Kam. Austein gewählt, derselbe erhält hierfür 5 Mk. Der Eintritt ist für Mitglieder frei, Nichtmitglieder 50 Pf., Tanzband 1. Mk. Als Schreiber auf dem Schießstand wurde Kam. H. Meier und Lippen gewählt. Das Anzeigen findet durch Ablösen 2-stündlich freiwillig statt."
Am 10.1.1925 wurde beschlossen, "der Haftpflicht beizutreten, der Beitrag beträgt 20 Pf. pro Mitglied und Jahr, welches jedes Mitglied zu zahlen hat."
Am 21.2.1925 wurde festgelegt, "am 1. März einen Kirchgang abzuhalten zur Ehrung der Gefallenen. Die Kameraden versammeln sich um 8 1/2 Uhr bei Kamerad Heinr Bock zur Abholung der Fahne." Der erste Vorsitzende Herm. Fick legte sein Amt nieder. Es wurde kein neuer Vorsitzender gewählt, weil der gesamte Vorstand am 1. Januar 1926 neu zu wählen wäre.
Am 12. September wurde doch ein Versuch gemacht, einen 1. Vorsitzenden zu wählen, weil "der 2. Vorsitzende die Geschäfte des Vereins nicht weiterführen konnte wegen Überhäufung an häuslichen Arbeiten". H. Fick wurde vorgeschlagen, bekam aber nur 3 Stimmen bei 9 Gegenstimmen. In Abwesenheit wurde Martin Müller gewählt. Eine Woche später erklärte der, dass er "wegen der verschiedenartigen dienstlichen Arbeiten nicht in der Lage wäre, den Vorsitz zu übernehmen." So sollte bis zur Neuwahl im Januar 1926 der Schriftführer Heinr. Austein die Leitungs der Geschäfte übernehmen.
Am 12.9. war auch festgestellt worden: "Reichsbanner- und Stahlhelmmitglieder dürfen einem Kriegerverein als Vorstandsmitglieder nicht angehören."
Am 16.1.1926 gab es dann wieder einen vollständigen Vorstand: 1. Vors. Kam. H. Fick, 2. Vors. Kam. H. Otten, 1. Kassenwart Kam. H. König, 2. Kassenwart Kam. W. Hünecke, 1. Schriftwart Kam. H. Müller, 2. Schriftwart Kam. M. Müller. "Am 28. Februar beteiligt sich der Verein am Kirchgang, hierzu versammeln sich die Kameraden beim Gastwirt Bohsen in Beverstedt."
Am 11.8.26 machte der Vorsitzende auf einer Vorstandsversammlung bekannt, "daß der 1 Schriftführer H. Müller sein Amt aus unbekannten Gründen niederlegte. Der Vorsitzende übergab dem 2 Schriftführer M. Müller die schriftlichen Arbeiten." Bei der Versammlung am 14.8. wurde offenbar, dass die Vereinskasse einen Fehlbetrag von 61,15 R.M. hatte - "hauptsächlich durch das Tanzkränzchen [nach dem letzten Schießen] entstanden, welches wiederum auf die schlechte Witterung und mangelhaften Besuch zurückzuführen ist." Die Gemeinde wurde um Entlastung von der Lustbarkeitssteuer gebeten. Beim Tanzvergnügen am 5. September würde der Vereinswirt sein Klavier zur Verfügung stellen und "Kamerad Backhaus erklärte sich bereit, bei der Kapelle in Stubben um kostenfreie Musik anzufragen". Nach über zwei Stunden und nach Aufnahme des Vereinswirtes Eriks in den Verein wurde das von ihm "gestiftete Faß Bier bis auf den Rest ausgetrunken. Hierbei wurden die alten und neuen Soldatenlieder gesungen, Ansprachen und Hochs aufs Vaterland und alte bewährte Mitglieder ausgebracht. Vom Anfang bis zum Schluß war diese Versammlung vom kameradschaftlichen Geist durchdrungen."
Im Januar 1927 übernahm der Vorsitzende "in Anbetracht der finanziellen Not des Vereins" die Geschäfte des Vereinsboten. Der "frühere Kamerad Heinr. Müller" hatte sich zur Wiederaufnahme gemeldet, wurde aber nach zwei Abstimmungen nicht wieder aufgenommen. Es wird erwähnt, dass es "nach Beschluß der Landesbehörde den Kriegervereinen wieder freigegeben ist, ihre Veteranen mit militärischen Ehren (Salven-Schießen) zu beerdigen". Da kein Geld führ Gewehre da ist, sollte der Kreisverband Gewehre kaufen und sie den einzelnen Vereinen leihweise überlassen.
Am 9. April 1927 wird festgelegt, die Vereinsversammlung monatlich abzuhalten. Wer aus dem Verein austrat müsste eigentlich noch den Jahresbeitrag bezahlen. Offensichtlich taten das viele nicht. So wurde nun beschlossen, die Ausgetretenen dann zu streichen. Aber wenn sie wieder eintreten wollten, müssten sie erst den ausstehenden Beitrag nachzahlen.
Am 7.5. legte der Kassenführer König sein Amt nieder, Kamerad Püschel übernahm es. In der Kasse fehlten 39,50 R.M. Der bisherige Kassenwart König war nicht anwesend und "soll aufgefordert werden, baldmöglichst Aufklärung über den fehlenden Betrag zu geben". Der nächste Vereinsball wurde deshalb abgesagt. Am 2. Juli wurde König noch einmal aufgefordert, bis zum 15. d. Mts. das Defizit aufzuklären. Sonst "soll die Forderung eingeklagt werden." Am 6.8. ist festgehalten worden: "König soll schriftlich aufgefordert werden, innerhalb 3 Tagen die fälligen Raten für 3 Wochen im Betrage von 9 Rm zu zahlen. Andernfalls soll Gesamtsumme gerichtlich durch Töter [Rechtsanwalt] eingezogen werden." Am 10.8. hat Kamerad König die Summe eingezahlt.
Am 8.10. wird die Fahnenweihe des "Stahlhelmvereins Freschluneberg" erwähnt und über säumige Beitragszahler (Johnsohn 10,25 R.M. und Huxoll 9,75 R.M.) geklagt.
Am 14. Januar 1928 bittet der Turnverein, "ihm den Turnplatz ganz zu überlassen". Es wird wieder über rückständige Beiträge (Huxoll, Jonson, Brünjes) geklagt. Diesmal sollen sie "durch Boten erhoben werden" und bei Zahlungsverweigerung gerichtlich eingezogen werden.
In außerordentlicher Versammlung wird am 22.1. beschlossen, "einen neuen Schießstand zu bauen". "Er soll für Großkaliber auf 100 Meter berechnet werden. Am 21.4. wird festgelegt, nicht an der Fahnenweihe in Wellen, aber an der Fahnenweihe in Wesermünde und am 50-jährigen Bestehen des Kriegervereins Beverstedt teilzunehmen. Am 10.5. wird die Zeichnung des Schießstandes vorgelegt. "Die Erdarbeiten sollen am kommenden Sonntag in Angriff genommen werden." Der Vorsitzende soll 10 Schwellen von der Eisenbahn besorgen. Und: "Es soll künftig auf dem alten Stande nicht mehr geschossen werden. Dieser soll vielmehr aufgehoben werden." Am 9.9. findet ein Preisschießen statt. "Für Gewinne sollen etwa 50 Rentenmark ausgesetzt werden." Am 22.10. wird durch "Erheben von den Sitzen" "des Toten Kam. Heinrich Müller gedacht". "Zu dem Fall Müller wurde beschlossen, daß ein Sterbegeld nicht gezahlt werden soll. Er soll jedoch mit Musik beerdigt werden. Auch soll ein Kranz gestiftet werden. Geschossen werden soll nicht. In Zukunft soll jedoch das Sterbegeld sofort, nach dem Ableben eines Kameraden, durch die Post den Hinterbliebenen ausgezahlt werden. ... Handelt es sich um Selbstmord wie im vorliegendenn Falle, so soll der Verein entscheiden."
Am 3.8.1929 ist man der Meinung, "daß nach dem Stande der Kasse ein Faß Bier aufgelegt werden darf auf Kosten des Vereins." Ein Preisschießen soll abgehalten werden. Es soll von Kameraden ein Schuppen gezimmert werden. "Plötzlich erscheint Ka. Bock und überbringt in Form einer Tepethe die Glückwünsche des Vereins, dem mit dem Verdienstorden des Kyffhäuserbundes ausgezeichneten Vors. Kam. Fick. Herr Fick dankt gerührten Herzens und bittet die Kameraden, in 14 Tagen am 17. August zu einer kleinen Feier mit ihren Damen zu erscheinen." Am 12.10. bedauert der Vorsitzende, dass der Bau des Schuppens noch nicht in Angriff genommen ist. "Da die Beiteidigung bei der Totenfeier am Denkmal immer wenig besucht ist, so wird eine Feier am Totensonntag abgelehnt."
Am 4.1.1930 ergab die Kasse einen Überschuss von 95 M 98 Pf. 5.4.1930: "Da auch der neue Wirt Kam. Georg Piehl mitglied des Vereins ist, so sollen die Versammlungen in Zukunft abwechselnd bei Brinkmann und Piehl sein." Die Baukommission soll ihre Arbeiten am Schießstand bis zum Preisschießen (Pfingsten) erledigen. Von der Versammlung am 2.8. ist zu lesen: "Kamerad Grotheer soll den Vogel machen. Es wird auf beiden Ständen geschossen. Auch Nichtmitglieder können teilnehmen. Diese können sich beim Vogelschießen vertreten lassen. Auf dem Scheibenstand bleibt es bei den alten Beschlüssen, wonach jeder selbst zu schießen hat." Am 3.1.1931 wird festgestellt: "Eine Reichsgründungsfeier zum 60jährigen Bestehen des Deutschen Reiches am 18. Januar kann nicht abgehalten werden, da der Vereinn zu klein ist. Dagegen soll eine kurze Feier am Sonntag im März stattfinden. Es soll eine Ansprache gehalten und ein Kranz niedergelegt werden. Ist schlechtes Wetter, so findet die Ansprache im Saale statt."
Am 8.8.31 wird in einem "Schreiben vom Kreisschützenwart ... zum Beitritt in den Landesverband des Kyffhäuserbundes aufgefordert wird. Die Versammlung lehnt jedoch den Beitritt ab.
Am 16.1.1932 wird einstimmig Kam. Mangels aufgenommen und das Protokoll vom 30.4. unterschreibt er "i.V. Heinrich Mangels". Am 25jährigen Stiftungsfest des Vereins Rechtenfleth beteiligt sich eine Abordnung.

Die Zeit des Nationalsozialismus beginnt auch in der Kriegerkameradschaft

Siehe auch den Chronikabschnitt zur nationalsozialistischen Machergreifung!


In der "dritten Jahresversammlung" am 22.10.32 wurde ausführlich über die Kriegervereine gesprochen:
Sie "wurde vom Schriftführer Kam. Backhaus eröffnet und geleitet. In seiner Eröffnungsansprache gedachte er des 85. Geburtstages unseres Bundes-Ehrenvorsitzenden , des Feldmarschall-Reichspräsidenten von Hindenburg. Ferner gab er bekannt, daß unser Vereinsvorsitzender jetzt am 2. Oktober 40 Jahre Mitglied eines Kriegervereins sei und ehrte ihn für seine Bemühungen um den und in dem Verein. Anschließend daran nahm der Kreiskriegerverbandsvorsitzende Kam. Dr. Mühlenbruch-Beverstedt das Wort und begrüßte und beglückwünschte unseren Kam. Fick von seiten des Kreisverbandes. Als besondere Anerkennung für seine Verdienste um das Kriegervereinswesen wurde unserem Vorsitzenden durch Herrn Dr. Mühlenbruch das neue Bild unseres Reichspräsidenten in Marschallsuniform überreicht. Kreisverbandskassenführer Kam. Beskow-Geestemünde widmete dem Jubilar noch ein beifälig aufgenommenes Gedicht.
Darauf hielt der Kreisvorsitzer noch einen längeren Vortrag über die Organisation des Kyffhäuserbundes, ausgehend von den Veteranen- und Begräbnisvereinen nach den Befreiungskriegen über die Vielheit der soldatischen Vereine in den Jahren nach den siegreichen Kriegen von 1864, 1866, 1870/71 bis zu unserem jetzigen großen Kyffhäuser-Bund. Ganz besonders wurden die segensreichen Wohlfahrtseinrichtungen des Bundes uns nahe gebracht. Diese Ausführungen wurden noch ergänzt durch den Fachbearbearbeiter des Kreises für Kriegsbeschädigten- und Hinterbliebenenangelegenheiten, Kam. Kapt. z. S. a. D. Rebensburg, der über Kriegsbeschädigtenansprüche und Wiedergeltendmachung erledigter Renten sprach, auch noch einige Ausführungen über den Unsinn der Kriegsschuldlüge machte.
Die Versammlung schloss mit einem Hoch auf unser deutsches Vaterland."
Am 8.1.33 gab der 1. Schriftführer Kam. Backhaus seinen Jahresbericht: "Ehern rollt der Zug der Zeit an uns vorbei durch eine Notzeit, die zu vergleichen sei mit der schrecklichsten, die je über unser Vaterland gekommen sei, mit der des dreißigjährigen Krieges. Ja die Folgen dieser Not an unserer jetzigen Kultur seien jetzt unvergleichlich tiefer und fürchterlicher."
Bis zum 13.8.32 wurden die Protokolle in deutscher Schrift geschrieben. Am 22.10.32 ging derselbe Protokollant (Heinrich Mangels) zur lateinischen Schrift über - bis zum 12.5.33. Ab 15.7.33 wurden die Protokolle wieder in deutscher Schrift geschrieben. An diesem Tag waren 12 Kam. anwesend.
Gleichschaltung
"Entsprechend der Gleichschaltung wurde der 1. Vorsitzer neugewählt. (Unterstreichung im Original) Es ergab sich die einstimmige Wiederwahl des Kam. Fick." "Die Ernennung der anderen Mitglieder ist verordnungsgemäß dem 1. Vorsitzer überlassen, bedarf jedoch der Genehmigung der vorgesetzten Stellen." Jetzt wird die Versammlung "mit Heil auf unseren Reichspräsidenten-Feldmarschall, auf unsern Volkskanzler und unser Vaterland geschlossen". An diesem Tag wird das Protokoll zum letzten Mal vom "Vorsitzer" unterschrieben.
Ernennung durch den Führer
Im Protokoll vom 25.10.33 kann man den Text wohl als Berichtigung auffassen: "In der letzten Versammlung am 15.Juli 1933 war aufgrund der Gleichschaltung unser langjähriger Vorsitzer als Führer wiedergewählt. Die Wahl ist inzwischen höheren Ortes genehmigt. Der Führer ernannte zu seinem Stellvertreter den Kam. Backhaus, ..." "Die Versammlung wurde kurz vor 10 h mit einem dreifachen Sieg=Heil auf Vaterland, Reichspräsident und Volkskanzler durch den Führer geschlossen." Diesmal unterschreibt das Protokoll "Der Führer: Fick". In der Zukunft unterschreibt dann "Der Führer der Kameradschaft" oder "Der Vereinsführer".
Am 13.1.34 "wurde festgestellt, welche Kameraden der NSDAP angehören, nämlich Mangels, Fick, Backhaus, Heins Heinr, Huxoll, Meyer, Bock II, Ost, Harms, Otten, Brinkmann, Gerken, Seedorf Wilh., Mehrtens (14 Kam). Zur SA der NSDAP (Reitersturm) gehören die Kam. Bock I, Bock II, Heinr. Heins. Dann machte Kam. Backhaus noch einige Ausführungen über das Jahr 1933 und über das Streben der hiesigen Kriegerkameradschaft seit den Revolutionstagen 1918. U.a. führte er aus, daß unser Ziel stets die Erneuerung Deutschlands gewesen sei und wir an unserem bescheidenen Teile dazu beigetragen, wenn wir auch nicht sagen durften und laut gefragt haben. Diese Ausführungen fanden ungeteilten Beifall." Diesmal "schloß der Führer, nachdem wir noch einige Soldatenlieder gesungen hatten, mit Siegheil auf unsere beiden höchsten Führer des Vaterlandes die Versammlung."
deutscher Gruß
Am 16.1.34 wurde "eine Verfügung betr. des deutschen Grußes bekannt" gegeben und "die Versammlung mit dreifachem Siegheil auf Vaterland und seine Führer geschlossen."
Am 27.10.34 lautete die Schlußformel: "mit dreifachem Siegheil für unser Vaterland, unsern Führer und Reichskanzler und unsern Bundesführer". Ab 16.5.36 wurden die Versammlungen wieder einfach "um ... Uhr" geschlossen. Seit 17.1.42 wurde die Versammlung "mit einem dreifachen Sieg Heil auf den Führer" geschlossen und von Heinrich Bock unterschrieben.
letztes Vorkriegsprotokoll
Das letzte Vorkriegsprotokoll stammt vom 23.1.1943. Die Verschönerung des Denkmals wird bis nach dem Kriege verschoben.


NSDAP-Mitglieder
SA-Mitglieder
Am 13.1.1934 wurde festgestellt, wer der NSDAP und wer der SA angehörte. ("Die Vereinsmitglieder gehören als solche der Reserve II der SA der NSDAP an. Es soll darauf geachtet werden, daß die Kameraden Gleichtracht d.i. blauer Anzug mit blauer Tuchmütze und Abzeichen vom Kyffhäuserbund anschaffen. Die neue Fahne soll sofort bestellt werden, falls ihr Beschaffungspreis 40,- RM nicht übersteigt."

Nachdem am 17.2.34 "die neuesten Verfügungen betr. Aufstellung einer SA Reserve II verlesen" worden war, meldeten sich "26 Kameraden" zum Eintritt.
"Es ist den Vereinen zur Pflicht gemacht, neben der alten Vereinsfahne die Kyffhäuserbundesfahne zu führen." Sie ist bestellt worden. (28.4.34)

Siegerurkunde 1935
Eine Siegerurkunde von 1935 macht auch die Verankerung der Kriegerkameradschaft im Kyffhäuserbund deutlich.

Beiträge für im Feld stehende Kameraden
Am 20.1.40 wird festgelegt, den Bundesbeitrag "für sämtliche im Feld stehende Kameraden" zu entrichten. "Es wird somit jeden Monat bis auf weiteres 10 Pf mehr erhoben."

Am 18.1.36 wird bekanntgegeben, "daß am 19/1.36 im Tivoli Bremerhaven der Tonfilm "Im gleichen Schritt und Tritt" gegeben würde. Es wird gewünscht, daß sich möglichst fiel Kam. daran beteiligen. An der Heldengedenkfeier am Sonntag den 8/3.36 vor dem Kriegerdenkmal nimmt der Verein in gewohnter Weise teil. Ein Redner muß noch gewonnen werden.
"Als Propagandaobmann der Kameradschaft wird vom Vereinsführer Kamerad Heinr. Heins bestimmt", steht im Protokoll vom 16.5.36. Am 14. November 36 wurde "über das Opferschießen für das W.H.W. [= Winterhilfswerk] gesprochen und folgender Beschluß gefaßt: Das Schießen wird beim Kameraden Piehl stattfinden. Es soll mit Zimmermunition geschossen werden. Der Tag wird noch festgesetzt werden. Die Reichsstraßensammlung am 6. + 7.2.37 für das W.H.W. wird durch den Kyffhäuserbund durchgeführt werden. Alles Nähere wird in der nächsten Versammlung bestimmt werden." Am 23.1.37 wurde vermerkt: "Das Winterhilfsschießen findet am 28/2. bei Gastwirt Piehl statt. Am 6/2. und 7/2. findet eine Reichsstraßensammlung für das Winterhilfswerk statt, die vom Kyffhäuserbund, Reichsluftschutzbund und NSKOV [= Nationalsozialistische Kriegsopferversorgung] durchgeführt werden sollen." Unter dem 20.11.37 findet sich die Eintragung: "Als Dollmetscher wurde Kamerad J. Rönner russ, H Buck II engl und H. Heins II französ. bestimmt."

Ende einer Ära - Hermann Fick tritt als "Kameradschaftsführer" zurück

Am 8.1.39 wurde die Versammlung "vom Kameradschaftsführer mit Verlesung der Neujahrsbotschaft des Reichskriegerführers eröffnet. ... Da am Heldengedenktag, 5. März, die Feier in Freschluneberg stattfindet, wird die Kameradschaft am hiesigen Ehrenmal einen Kranz niederlegen. ... Am 8 Mai 39 kann die Kameradschaft ihr 25-jähriges Jubiläum feiern. Von einer größeren Veranstaltung wird abgesehen. In dieser Zeit soll dafür ein Ausflug gemacht werden."
Am 29.7.39 "bittet Kameradschaftsführer Fick als Führer nach 25-jähriger Tätigkeit aus seinem Amte scheiden zu dürfen. ... Die Versammlung dankt dem ausscheidenden Vorsitzer Fick für seine mit Interesse und Liebe aufopfernde Tätigkeit. Der stellv. Kameradschaftsführer Heins bittet den Kameraden Fick als Ehrenvorsitzer zu ernennen. Dieser Vorschlag wurde mit Beifall aufgenommen."

"Ernst der Lage" - der Krieg ist ausgebrochen

Das erste Protokoll nach Kriegsausbruch beschreibt am 20.1.40: "Der Kam.-führer wies in kurzen Worten auf den Ernst der Lage hin. Ein jeder Kamerad habe die Pflicht auch in der Heimat, sei es durch Opfer oder Hilfsbereitschaft, seinen Dank dem Führer abzustatten."
Erst zwei Jahre später am 17.1.42 gibt es eine neue Niederschrift: "Der Kameradschaftsführer wies in kurzen Worten auf den Ernst der Lage hin, er würdigte die großen Erfolge unserer Wehrmacht - insbesondere des letzten Jahres gegen den Bolschewismus. Er gedachte auch der großen Opferbereitschaft der Heimat - insbesondere das sehr gute Ergebnis der soeben abgeschlossenen Vollsammlung für die Soldaten der Ostfront, die auch in unserem Orte ein gutes Ergebnis gebracht hat. ... Punkt 2. Heldendenkmahl. Der Platz um den Heldengedenkstein soll verschönert werden. Der Bürgermeister hat versprochen die hierfür entstehenden Kosten aus der Gemeindekasse zu bezahlen. Die Leitung wurde dem Kam. v. d. Knesebeck übertragen als weitere Berater wurden G. Fittschen, L. Püschel, Küster, H. Meyer und H. Bock bestellt."
Auch am 7.3.42 wurde die Versammlung wieder "mit einem Gruß an den Führer" eröffnet. "Zur Besprechung stand erstens die Heldengedenkfeier am 15 März. Wegen des ungünstigen Wetters soll in diesem Jahre von einer öffentlichen Feier abgesehen werden. Eine Abordnung soll am genannten Tage einen Kranz am Denkmahl niederlegen. Dem Tag der Wehrmacht am 28 u. 29 März werden Kam. des Vereins eine Sammlung durchführen. Die Kam. werden gebeten diese durch Opferbereitschaft zu unterstützen. Dann wurde noch einiges über die Beschaffung der neuen Bundesabzeichen besprochen."

Es ist Krieg - Traditionsabbruch in der Vereinsgeschichte

Am 23.1.43 fand die letzte protokollierte Versammlung der Kriegerkameradschaft vor Kriegsende statt. "Der Kameradschaftsführer eröffnete um 20 Uhr die Versammlung mit einem Gruß an den Führer. Dann gedachte der Kameradschaftsführer des im letzten Jahre verstorbenen Kam. W. Brinkmann und des auf so tragische Weise ums Leben gekommenen Kam. v. d. Knesebeck. [siehe: Feuerwehrchronik Die Feuerwehr von 1942 bis 1972] Die Kam. ehrten diese durch Erheben von den Plätzen. ... Für den verstorbenen Kam. v. d. Knesebeck wurde Kam. Püchel zum stellvertretenden Kameradschaftsführer ernannt. Die im vorigen Jahre besprochene Denkmalverschönerung soll bis nach dem Kriege verschoben werden. Zum Schluß gab der Schießwart Kam. Bock noch einiges über die Schießwehrkämpfe der S.A. die im April statfinden sollen bekannt. Um 21 Uhr wurde die Versammlung mit einem 3 fachen Sieg Heil auf den Führer geschlossen.
Heinrich Bock

Wiederaufbau nach dem Kriege

Die erste Niederschrift nach dem dem Kriege im Protokollbuch stammt vom 15. Mai 1959:
15.05.59

Aber dies ist offensichtlich nicht der eigentliche Anfangspunkt. "Die Versammlung wurde vom Vorsitzenden eröffnet" - dieser Satz bedeutet, dass es offensichtlich schon wieder einen gewählten Vorsitzenden gab.

Mitglieder2003
Nach den Mitgliederunterlagen wurden 1953 die ersten Nachkriegsmitglieder aufgenommen.

Und bei den Unterlagen des Kassierers fand sich ein Sparbuch, das schon 1956 neu angelegt wurde:
Sparkonto56
Zum Zeitpunkt der Eröffnung des Sparbuches hieß der Verein "Verband Deutscher Soldaten". Aber am 1.4.59 wurde der Austritt aus dem VDS vollzogen. Am 26.9.59 findet sich der Eintrag "Betr. Heldengedenken soll auf der nächsten Versammlung besprochen werden." Und am 24.10.59 wurde dann "beschloßen, an der Kranzniederlegung am Ehrenmal der Gefallenen am Volkstrauertag mit Fahne teilzunehmen. Ferner wurde beschlossen: Für die, während des Krieges abgelieferte Fahnenspitze eine neue zu beschaffen".
Am 3.9.60 stand auf der Tagesordnung: "Beschlußfassung für das am 18.9. stattfindende Schießen auf Vogel, Konkurenzscheibe und Ermittlung des Vereinsmeisters. Das Schießen soll um 13 Uhr beginnen. Die Teilnahme am Vogelschießen kostet pro Mitglied 2,- D.M. Als Königspreis wurde ein Betrag von 15,- D.M. festgesetzt. Alle übrigen Preise sollen wertmäßig gleich hoch sein und um 3,- D.M. liegen. Auf der Konkurenzscheibe kostet ein Los 0.50 D.M. Von diesen Einnahmen sollen 60 % als Preise ausgegeben werden. Für den Vereinsmeister wurde ein Preis von 10- D.M. ausgesetzt und soll außerdem eine Anstecknadel erhalten."
Ende Februar 1963 sollte eine Kohl- und Pinkelfahrt stattfinden. Am 18.1.63 ist der Mitgliederbestand 60. Am 11.5. wurde des am 3.3. verstorbenen ersten Vositzenden Arnold Küster gedacht. "Selbstbewußt und doch bescheiden, aufrecht und treu, gottesfürchtig und wahrhaftig, verschwiegen und unbestechlich, waren die Steine auf dem Lebensweg des verstorbenen Vorsitzenden", führte sein Stellvertreter Heinrich Meyer über den ehemaligen Polizisten aus.

Kranzniederlegung am Denkmal
Kranzniederlegung am Ehrenmal in Westerbeverstedt: Am Denkmal Pastor Ulrich Kaufmann, rechts vom Ehrenmal der Kriegerverein, links Sportverein, Feuerwehr und Schützenverein

Schießstände des Vereins

Am 24.1.64 wurde beschlossen, "dem Schützenverein Westerbeverstedt einen Jahresbeitrag von DM 50,- für die Benutzung der Schießstände zu zahlen." Ein Rückblick auf die Schießstände des Vereins:
Zunächst wurde auf dem Jahnplatz geschossen. Er befand sich in der späteren Siedlung (zwischen Marienfelder und Deelbrügger Straße. Anfang 1928 wurde ein eigener Schießstand in "Harms Eichen" gebaut, "da Kam. Harms den Platz unentgeldlich hergibt". Nach den Erinnerungen der älteren Vereinsmitglieder wurde später auf dem Grundstück "von Tante Emma" (spätere Gastwirtschaft Brinkmann/Weißbach/Faulstich - heute "Zur Deutschen Eiche" Nils Kramer und Cordula [geb. Faulstich]) geschossen. 1958 baute der Schützenverein Westerbeverstedt den Schießstand an seiner jetzigen Stelle an der Marienfelder Straße, die Kriegerkameradschaft benutzte ihn seitdem gegen Gebühr mit.

50-jähriges Jubiläum im Juni 1964

Im Protokollbuch findet sich folgender Bericht über das Jubiläumsfest: "Das Fest wurde eingeleitet durch eine Ansprache des ersten Vorsitzenden Heinrich Meyer.
Als Ehrengast war der Bürgermeister anwesend. Dieser bedankte sich in einer kurzen Ansprache für die Einladung und wünschte dem Fest einen guten Verlauf.
Nach einem anschließenden Essen wurden den alten Kameraden für 50-jähr. Zugehörigkeit zur Kriegerkameradschaft eine Ehrenurkunde überreicht. Urkunden erhielten folgende Kameraden: Franz Fedorowitz, K.G. Simon, W. Hünecke, Joh. Schnaars, F. Busch, Aug. Bährmann, Wilh. Ost, Nic. Gehr, H. Bock, Hinr. Seedorf.
Das Fest wurde durch Tanz und Unterhaltung umrahmt. Einnahmen aus dem öffentlichen Ball und Ausgaben für die Jubiläumsfeier gehen aus dem Kassenbericht hervor."
Zum Schützenfest in Westerbeverstedt stellt die Kriegerkameradschaft eine Fahnenabordnung, und zum Erntedankfest am 19.9. stellt der Verein einen Erntewagen.
Am 13.1.68 stellt "Kamerad Simon den Antrag, daß Kyffhäuserabzeichen an der Mütze durch ein anderes zu ersetzen. Am 26.1.73 wird der Name gändert: der Verein heißt jetzt: Kameradschaft ehemaliger Soldaten. Für die 1125-Jahrfeier der Gemeinde Westerbeverstedt stellt der Verein einen Wagen:
1125-Jahrfeier
von links H. Kassebaum, A. Prigge, Ch. Meinken, H. Barmführ, G. Lütjen
Auch für das Erntefest 1987 und 1989 stellt der Verein wieder einen Festwagen.
Am 6.5.89 wurde nach dem Schießen ein Kameradschaftsabend zum 75-jährigen Jubiläum veranstaltet. Von der Gemeinde wurde eine Rotbuche gestiftet, die auf dem Friedhof in Westerbeverstedt gepflanzt worden ist.

Eine neue Generation im Vorstand - 1992


"Der Vorstand verjüngte sich" stand am 27.2.92 in der Nordsee-Zeitung. Danach waren Vorgespräche geführt worden. Jüngere Leute sollten in den Vorstand, aber der Rat der Älteren war weiterhin gefragt. So wurden die bisherigen Vorsitzenden, Kassen- und Schriftwart jetzt Stellvertreter. Gewählt wurden Herbert Schmidt als Vorsitzender (Stellvertreter Johann Bischoff), Schriftführer Hermann Ruff (Stellvertreter Johann Harling) und Kassenwart Wilfried Huxol (Stellvertreter Günter Lütjen).

Vorstand 1992
Am 15.1.93 wird hervorgehoben, "daß die TSV-Vereine eine Eiche pflanzten, und die Kameradschaft ehemaliger Soldaten eine Urkunde gestiftet haben. Diese wurde mit Urne unter der Eiche vergraben. Ältere Mitglieder erinnern sich, dass dieser Baum nicht angewachsen sei. Wilfried Huxol trägt den Entwurf einer Satzung vor. Sie wird einstimmig angenommen, so dass die Kameradschaft nun ein eingetragener Verein werden kann. Damit ist vor allem die persönliche Haftung bei Schießveranstaltungen beendet - der Verein tritt dann ein. Zum Dorfgemeinschaftsfest vom 17. - 19.9.93 anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der Gemeinde Lunestedt baute der Verein einen Umzugswagen. Am 11.6.94 wurde abends das 80-jährige Bestehen der Kameradschaft mit einem gemütlichen in der "Deutschen Eiche" gefeiert. Bürgermeister Claus Götjen brachte als Geschenk je eine Ehrentafel für die Kriegsteilnehmer der beiden Weltkriege.

Kriegsteilnehmer 1914/18

Kriegsteilnehmer 1939/45

Diese Tafeln halten jetzt im Schießstand in Westerbeverstedt das Andenken wach.

Restaurierung der Vereinsfahne

Am 31.3.95 wird auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung beschlossen, die Vereinsfahne restaurieren zu lassen. Die Anfertigung eines Duplikats würde 7 - 8000 DM kosten, da ist die Restaurierung mit etwa 4000 DM günstiger. Es wird beschlossen, eine Umlage von 25 DM je Mitglied zu erheben. Die Fahne ist für etwa 2 Monate nicht verfügbar. Wenn sie während der Reparatur benötigt wird, stellt die Nachbarkameradschaft Bokel ihre Fahne zur Verfügung.
Zur Jahreshauptversammlung am 5.1.96 wurde die Fahne den Mitgliedern wieder vorgestellt. Den vielen Spendern wurde gedankt. In der Nordsee-Zeitung stand: "Da die Restaurierung der Fahne erheblich günstiger als geplant möglich war, führte diese zusätzlich zu einer günstigen Kassenlage. Die Fahne mußte nicht, wie vorgesehen, nach Pakistan geschickt werden, sondern die Inhaberin eines Bremerhavener Pokal- und Gravurgeschäftes, Frau Thielemann, führte die feine Stickarbeit in hervorragender Art selber aus, und deshalb galt auch ihr ein ausdrücklicher Dank des Vereins."
Beim Frühjahrsschießen 1996 wurde erstmals auch ein Volksvogel ausgeschossen. Das Angebot wurde sehr gut angenommen. Beim Herbstschießen 1996 wurde erstmals ein kostenloses Grillen für die Mitglieder eingeführt.

Am 7.1.2000 wurde in der Hauptversammlung zum Herbstschießen angemerkt: "Es war in diesem Jahr solch eine Spannung beim Schießen zu verzeichnen, sodaß der Rumpf des Hauptvogels bei Flutlicht abgeschossen wurde. Leider mußten wir bei dieser Veranstaltung 2 Kameraden auf die Sicherheitsvorkehrungen strengstens hinweisen.
Von Jonny Ehlers wurde ein Kleinkalibergewehr für 1600 DM gekauft.
Am 5.1.2001 wurde bekanntgegeben, dass die Kameradschaft eine Spende von 1000 DM an den Schützenverein gezahlt hat, weil eine Waffenkammer als Anbau an die Schützenhalle errichtet wurde. Der Bau ist laut Vorschrift mit einer 15 cm Betondecke versehen.

Am 2.1.04 fand die vorerst letzte Jahreshauptversammlung statt. In der Nordsee-Zeitung wurde darüber berichtet: "Herausragendes Ereignis war im letzten Jahr der gemütliche Abend. Das sei nicht mehr steigerungsfähig und wohl auch nicht so schnell wiederholbar. Bei der Tombola hatte es 200 Gewinne gegeben, die von 29 Firmen und 15 Privatleuten gestiftet worden waren. Ihnen allen wurde noch einmal herzlich gedankt. 70 Personen waren zu dem Abend gekommen. Für 50-jährige Mitgliedschaft war Wilhelm Huxoll mit einem Präsentkorb geehrt worden."

Ehrungen 2004
Vorsitzender Herbert Schmidt (Mitte) mit den Geehrten: (von links) Joachim Schimpf, Johann Bischoff, Hermann Huxoll und Wilfried Huxol

Über das Frühjahrsschießen am 8.5.04 konnte man in der Nordsee-Zeitung lesen: "Die Kameradschaft ehemaliger Soldaten hatte zum Frühjahrsschießen geladen, und etwa 20 Mitglieder waren gekommen. In diesem Jahr standen die Sieger schon sehr früh fest.
Bereits um 16.30 Uhr begann Vorsitzender Herbert Schmidt mit der Verteilung der knapp 40 Preise. Frühjahrskönig wurde Volker Kück. Den Volksvogel schoss Herbert Schmidt ab. Die Ehrenscheibe nahm Matthias Gottschall mit nach Hause. Beim Konkurrenzschießen wurde Detlef Semken Sieger und beim Knobeln Klaus Kopschick. Zur hervorragenden Stimmung trug Michael Bultmann besonders bei, der ein Fass Bier stiftete."

Frühj.-schießen 2004
Herbert Schmidt (von links) mit den ausgezeichneten Schützen Matthias Gottschall, Michael Bultmann, Volker Kück, Detlef Semken und Klaus Kopschick.     Foto: agp




Tabelle der Vorstandszusammensetzung

Jahr Vorsitzender Stellvertreter Kassenwart Schriftführer Mitgliederzahl
8.5.1914 Herm. Fick Hinrich Raders Wilhelm Harms Hinrich Bollwinkel II 32
30.6.1920 Lehrer Backhaus
9.1.1921 Heinr. Austein
2.4.1921 Precht
7.1.1922 Hermann König
21.2.1925 -.-
12.9.1925 Martin Müller -.-
19.9.1925 (Schriftwart als geschäftsführender Vorsitzender)
16.1.1926 H. Fick H. Otten H. König H. Müller
7.5.1927 Püschel
14.1.1928 Backhaus
3.1.1931 H. Rahders
15.7.1933 Fick (= "Führer")
25.10.1933 Alfred Backhaus Püschel Heinrich Mangels
18.1.1936 Fick G. Heins I Püschel Meyer
29.7.1939 Gottfried Fittschen
20.1.1940 v.d. Knesebeck C. Püschel Denecke
17.1.1942 G. Fittschen v.d. Knesebeck K. Püschel Hinrich Bock II
15.5.1959 Arnold Küster Heinr. Meyer Walter Hudy Karl Püschel
18.11.1961 Georg Holscher
24.1.1964 Heinrich Meyer Simon Hudy Kassebaum
11.1.1969 Wilhelm Huxoll
(nicht im Protokoll,
aber vor dem 22.1.1972)
Chr. Meinken
31.1.1975 Otto Gulau
13.1.1978 G. Lütjen
23.1.1981 Artur Prigge
1.2.1985 Artur Prigge
14.2.1986 Artur Prigge Johann Bischoff G. Lütjen Kassebaum
27.1.1989 Johann Harling
18.1.1992 Herbert Schmidt Wilfried Huxol Hermann Ruff 60
1993 64
1994 70
1995 75
2.1.1998 Klaus Gerken Günter Schneider 80
1999 81
7.1.2000 Gustav Bernshausen
2001 90
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