Zusammengestellt vom früheren Brandmeister Georg Müller
und dem Ortsheimatpfleger Arnold Plesse.
Bearbeitungsstand: 18.09.2003
Zurück zur Startseite

Die Lunestedter Feuerwehr
feiert 100-jähriges Bestehen

Die Feuerwehr von 1972 bis heute




1972 wird dann aus zwei Feuerwehren eine gemeinsame Wehr des Ortes Lunestedt. Von der Sitzung zur Vorbereitung des Zusammenschlusses (am 14.1.1972) ist im Protokoll nachzulesen:
Vereinigung der Feuerwehren 1972
(Foto: Feuerwehrarchiv)

Und am 4.2.72 wurde dann die Feuerwehr Lunestedt gegründet.

Zum Ehrenbrandmeister wurde Eduard Gehr gewählt, zum Atemschutzleiter H.G. Schmidt. Der Jahresbeitrag wurde auf 7 DM festgesetzt - Jugendliche blieben frei.
Ab 1. März 1974 ging das Feuerwehrwesen auf die Samtgemeinde über. Der bisherige Unterbrandmeister J.W. Döscher wurde Samtgemeindebrandmeister. In der Nähe der Turnhalle wurde ein neues Gerätehaus gebaut.
Aus gesundheitlichen Gründen legte Ortsbrandmeister Gustav Kraft sein Amt nieder - für ihn wurde Klaus Bullwinkel gewählt. Georg Müller wurde sein Stellvertreter. Hans Woltmann wurde neuer Schriftführer.

Über 250 Mastschweine kamen am 17.2.1971 in den Flammen um, als in der Schweinemästerei von Alfred Mehrtens im Ortsteil Westerbeverstedt gegen 17 Uhr ein Feuer ausbrach, das verheerende Folgen hatte. In den schnell um sich greifenden Flammen kamen über 250 fette Schweine um. Das Feuer griff so schnell um sich, daß für die meisten der in der Mästerei befindlichen Tiere jede Hilfe zu spät kam, obwohl die Freiwillige Feuerwehr Lunestedt schon kurze Zeit nach der Alarmierung am Brandort eintraf und wenige Sekunden später Wasser gab.

Die Schweinemästerei in dem 12 mal 20 Meter großen Gebäude brannte völlig aus. In dem mit modernsten Fütterungsanlagen ausgestatteten Mästereibetrieb waren etwa 300 Mastschweine untergebracht. In dem Flammenmeer spielten sich grauenhafte Szenen ab, als es nicht gelang, über 250 ausgewachsene Schweine aus dem Stall zu retten. Lediglich 40 kleinere Tiere, die in einem anderen Raum untergebracht waren, konnten vor dem Tod im Feuer bewahrt werden. Als das Feuer ausbrach, war der Bauer Alfred Mehrtens ortsabwesend. Nur die Bäuerin und ihre Mutter weilten zu Hause. Als sie das Feuer bemerkten, konnten sie nur die Feuerwehr alarmieren, die von einigen auswärtigen Wehren unterstützt wurde, als sie versuchte zu retten, was zu retten war. Dazu gehörte u.a. ein in unmittelbarer Nähe befindlicher altersschwacher Strohdachkoben.

1975 rückte eine Gruppe der Wehr zur Bekämpfung der Waldbrandkatastrophe in der Lüneburger Heide aus.
1978 legte Georg Müller sein Amt nieder - Nachfolger wurde Jonny Hühnken. Besonderer Wert wird auf die Jugendarbeit gelegt.

1980 hatte die Feuerwehr 265 Mitglieder, davon 27 Jugendliche. Ortsbrandmeister Klaus Bullwinkel wurde von der Samtgemeinde zum neuen Samtgemeindebrandmeister bestellt und neuer Ortsbrandmeister wurde Hans Woltmann. Fred Hühnken wurde neuer Schriftführer.

Beim Großbrand am 21. Juli 1982, als in der Bahnhofsgaststätte Feuer ausgebrochen war, konnte die Wehr ihre Schnelligkeit und Schlagkraft unter Beweis stellen. Die Alarmierung geschah um 22.25 Uhr. Schon 6 Minuten später konnte die Wehr ausrücken und um 22.37 Uhr war der Wasseranschluß hergestellt und das Löschen begann. Schneller und besser kann wohl keine Freiwillige Feuerwehr arbeiten - so konnte auch das Feuer begrenzt werden und am nächsten Tag das Schützenfest stattfinden. (Durch die Hitzeentwicklung waren einige Flaschenhälse verformt.)

1983 wurde von der Samtgemeinde Beverstedt für die Lunestedter Feuerwehr ein TLF 8 - Unimog genehmigt, wodurch die Wirksamkeit dieser Freiwilligen Feuerwehr noch verstärkt wird. Diesen Männern und Frauen, die ihre Freizeit opfern für Menschen die in Not geraten sind, muß unsere Hochachtung gelten.

Am 6.5.1983 gab es in der Tischlerei Gehr einen Dachstuhlbrand. Durch Funkenflug entstand in der Absauganlage bei Schleifarbeiten ein Schwelbrand, der sich trotz Pulverlöscher-Einsatz der Mitarbeiter ausdehnte. Ein Innenangriff unter schwerem Atemschutz und mit Einsatz von zwei C-Rohren zeigte schon nach wenigen Minuten Wirkung. Vorsorglich wurden zwei weitere C-Rohre zum Schutz angrenzender Gebäudeteile eingesetzt. Die alarmierte Beverstedter Wehr mit einem Tanklöschfahrzeug und einem weiteren Löschfahrzeug brauchte nicht mehr einzugreifen. Es konnte Vermögen im Werte von mindestens 1 Mill. DM erhalten werden.

Am 31.8./1.9. 1983 wurde die Feuerwehr zu einem Waldbrand im Fuhrenkamp gerufen. An einem Weg neben dem Fuhrenkamp war trockenes Gras in Brand geraten - wahrscheinlich weil jemand unachtsam eine Zigarettenkippe weggeworfen hatte. Weil es wochenlang trocken gewesen war und Wind wehte, breitete sich das Feuer schnell aus und griff auf Teile des Fuhrenkamps über. Anlieger alarmierten Polizeit und Feuerwehr.
Tanklöschfahrzeuge aus Frelsdorf, Stotel, Beverstedt und Loxstedt waren im Einsatz. Die Wehren von Heerstedt, Hollen, Wehldorf, Bokel und Stubben wurden alarmiert. Mit zehn Güllefässern wurde Wasser aus dem 3 km entfernten Dohrener Bach geholt. Das Wasser wurde in einer mit Folie ausgekleideten Grube zusammengefahren und dann von der Feuerwehrspritze angesaugt. Mit B-Schläuchen und angeschlossenen C-Schläuchen gelang es, einen Sperrgürtel zu errichten und das Feuer einzudämmen. Von dem 50 ha großen Waldgelände wurden ca. 42 ha gerettet.

1991 gab es drei größere Brände. Am 29.3. brannte es in der Langen Straße 26 bei Heinz Schliep. Das Feuer war durch Funkenflug im Schornsteinbereich des Reetdaches entstanden. Es gab einen Schaden von 20.000 DM, aber Werte von 400.000 DM konnten erhalten werden.
Beim Brand eines gasbetriebenen Fettauslösekessel in der Schlachterei Norden am 15.7. konnten Werte von ca. 800.000 DM erhalten werden und der Schaden auf ca. 5000 DM begrenzt werden.
Schon einige Tage später - am 26.7. - brannte eine Scheune auf dem Bauernhof von Jürgen Bullwinkel. Dabei entstand ein Schaden von ca. 250.000 DM - aber es wurden Werte von etwa 900.000 DM geschützt. Die Feuerwehren aus Beverstedt, Heerstedt und Hollen kamen zu Hilfe.

Am 9.11.1996 kam es zu einem Brand im Stallgebäude von Alfred Mehrtens. Zur selben Zeit fand ein Erste-Hilfe-Lehrgang der Feuerwehr statt. Deshalb konnte durch schnelles Eingreifen ein Schaden in Höhe von mindestens 500.000 DM verhindert werden.

Auch beim Brand des Wohnhauses von Werner Bock in der Dorfstraße am 23.9.2000 wurden Werte von etwa 400.000 DM erhalten.

Daneben gab es immer wieder viele Flächenbrände zum Beispiel an der Bahn zu löschen.

Brandmeister in Freschluneberg

1902 - 1907 Christian Schmidt
1907 - 1926 Hinrich Schmidt
1926 - 1935 Karl Fischer
1935 - 1945 Nicolaus Gehr
1945 - 1949 Johann Lehmker (bis 14.7.1949)
1949 - 1972 Eduard Gehr (bis 4.2.1972)

Hauptleute bzw. Gemeindevorsteher in Westerbeverstedt

1905 - 1908 H. Rahders
1908 - 1919 Hinrich Koop
1919 - 1922 J. Ehrichs
1922 - 1945 Heinrich Heins
1945 - 1949 Martin Ziegenbein
1950 - 1958 Dietrich Koop
1958 - 1965 Heinrich Grotheer
1965 - 1972 Gustav Kraft

Brandmeister der Gemeinde Lunestedt

1972 - 1975 Gustav Kraft
1975 - 1980 Claus Bullwinkel
1980 - ... Hans Woltmann

Einige Beschlüsse aus den ersten Jahren:

1908 Antrag von Hauptmann und Zugführer auf Uniform, damit sie bei einem Brand auch in anderen Orten als Einsatzleiter zu erkennen sind. Es gibt 2 Feuerzeugrevisoren zur Kontrolle der Leiter, Haken, Eimer, Sturmlaternen und daß jede Wohnung eine Grube für die Asche hat.
1909 In Westerbeverstedt wurde ein Steigerkorps gebildet unter Leitung von Johann Bock II. Eine einheitliche Uniform soll noch nicht angeschafft werden. Spritze und Gerätschaften sollen nicht mehr ausgeliehen werden.
1910 Der Hauptmann wird auf Antrag vom Beitrag befreit und erhält aus der Kasse eine Uniform von J.W. Döscher Beverstedt. Aus der Kasse wird kein Branntwein bezahlt.
1911 Es wurde einstimmig beschlossen, für alle Kameraden über 20 Jahren Uniformjacken anzuschaffen. (Die Durchführung dieses Beschlusses ist aber nicht bestätigt.)
1915 Johann Becker ist Schriftwart in Westerbeverstedt und Versammlungen werden wegen des Krieges nicht mehr abgehalten. Erst 1919 finden wir die nächste Eintragung: Brandmeister wird Johann Ehrichs und sein Stellvertreter Heinrich Heins.
1920 Das dritte Feuerhorn wird angeschafft. 1922 wird Heinrich Heins Brandmeister und Hinrich Bullwinkel sein Vertreter. Spritzenmeister wird Hinrich Bock und Wilhelm Börger Schriftführer.
1926 14.3.:  37 Kameraden erhalten eine vollständige Uniform.
1928 Frage Püschel: Wer hat das Kommando auf der Brandstelle - der Feuerwehrhauptmann, der Gemeindevorsteher oder der Landjäger? In der anschließenden Debatte wurde der Schriftführer aufgefordert, in Loxstedt und beim Verbandsschriftwart Toms Erkundigungen einzuziehen.
Zum Feuerwehrverbandstag in Freschluneberg wird jeder Feuerwehrmann verpflichtet zu erscheinen.
1929 Das 25-jährige Jubiläum soll am 28.9. um 8 Uhr abends durch Ausschank von einem Faß Bier bei Gastwirt Piehl (später Hudy) gefeiert werden.
Das Jubiläum wurde 1929 gefeiert, weil man davon ausging, daß die Feuerwehr von Westerbeverstedt im Herbst 1904 gebründet wurde, die erste Hauptversammlung fand erst 1905 statt.

Mitgliederzahlen und Jahres-Beitragssätze der Wehr Westerbeverstedt/Lunestedt

1905 - 1915 40 Mitglieder 1 Mark
1919 - 1922 47 Mitglieder 2 Mark
1923   kein Beitrag: Inflation
1924 - 1932 46 Mitglieder 1 Mark
1933 - 1946   kein Beitrag
1947 50 Mitglieder 2 Mark, 1948 gingen bei der Währungsreform 54,55 Mark durch die Abwertung verloren.
1950 - 1959 46 Mitglieder 2 DM
1960 - 1967 61 Mitglieder 3 DM
1968 - 1971   5 DM
1972   7 DM
1980   10 DM
1984 314 Mitglieder (davon 49 aktive)
2001 417 Mitglieder (davon 63 aktive)


Einsätze der Lunestedter Feuerwehr von 1975 - 2000

Jahr Brandeinsätze Hilfeleistungen Umzugssicherung
1975    4 0 0
1976    2 1 3
1977    8 2 3
1978    2 2 4
1979    2 0 4
1980    2 10 4
1981    5 0 4
1982    1 1 5
1983    3 2 4
1984    4 1 4
1985    7 2 5
1986    2 3 4
1987    3 21 6
1988    2 5 3
1989    3 0 4
1990    1 2 5
1991    1 2 3
1992    7 1 5
1993    5 2 4
1994    3 6 4
1995    0 5 6
1996    3 0 8
1997    9 2 7
1998    1 2 10
1999    8 3 9
2000    6 3 5
       
Summe    94 78 123
     
Mittelwert bis 1980    3,3 2,5 3,0
Mittelwert '80-'90    3,1 3,7 4,4
Mittelwert '90-'00    4,3 2,6 6,1


Deutlich erkennbar ist eine Zunahme der Umzugssicherungen (z.B. Laternenumzüge, Erntefestkorso usw.). Diese Entwicklung zeigt, daß kaum eine größere Veranstaltung ohne die Feuerwehr durchgeführt wird. Die Feuerwehr ist außer bei Bränden von Häusern auch immer beschäftigt mit der Beseitigung von Sturmschäden, dem Abstreuen von Ölspuren, dem Löschen von Flächenbränden (z.B. an der Bahn oder im Moor) u.ä.

Weiter mit dem nächsten Thema zur Feuerwehr

Zurück zur Feuerwehr-Leitseite