Zusammengestellt vom Ortsheimatpfleger Arnold Plesse
und dem früheren Brandmeister Georg Müller.
Bearbeitungsstand: 11.11.2010
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Die Lunestedter Feuerwehr
feiert 100-jähriges Bestehen



Im Jahre 2002 feiern landauf landab Feuerwehren ihr 100-jähriges Bestehen. Da denkt man sich: Das kann doch kein Zufall sein, daß alle Feuerwehren im selben Jahr gegründet worden sind! Ist es auch nicht, wie der Ortsheimatpfleger von Stinstedt, Eberhard Nehring, herausgefunden hat: "Die Feuerwehren haben sich 1902 keineswegs freiwillig gebildet, sondern ihre Gründung wurde von der Regierung verordnet." Im September 1901 regelte in insgesamt 42 Paragrafen das Amtsblatt für den Regierungsbezirk Stade das Rettungswesen in den Ortschaften. (vgl. Nordsee-Zeitung vom 15.7.2002, Kreisanzeiger S. III)


Nach Dokumenten, die bei den TSV-Unterlagen gefunden wurden, kam es schon vor der Jahreswende (am 4. Dezember 1901) zur Gründung der Turnerfeuerwehr in Freschluneberg. Einzelheiten: Hier klicken!

Die Turnerfeuerwehr von 1902


Ordnung der Turnerfeuerwehr Freschluneberg 1902
(Foto: Feuerwehrarchiv)
In Freschluneberg wurde die Feuerwehr im Jahre 1902 zuerst gegründet. Nur die gedruckte Fassung der Ordnung ist erhalten, die handschriftliche Fassung vom 21.2.1902 ist nicht mehr vorhanden. Die Feuerwehr wurde als Abteilung des Turnvereins unter dem Namen "Freiwillige Turner-Feuerwehr" gegründet. Die Mitglieder des Turnvereins brauchten nicht in einen neuen Verein einzutreten - sie arbeiteten einfach in einer weiteren Sparte mit.
Von der Turnerfeuerwehr Freschluneberg sind weder bei der Feuerwehr noch beim Turnverein bis 1949 Unterlagen vorhanden. Ein alter Feuerwehrkamerad hat berichtet, er wollte 1927 nur in die Feuerwehr eintreten und mußte sich im Turnverein anmelden.

Aus der Feuerwehrordnung ersehen wir, daß die Feuerwehr gegründet wurde, um Brände im Ort und der Umgebung zu bekämpfen, sowie Menschen und deren Eigentum bei allgemeiner Gefahr zu retten. Die Feuerwehr stand unter Oberaufsicht des Gemeindevorstehers. Die Wehr bestand aus zwei Abteilungen. Die erste Abteilung wurde vom Steigerkorps gebildet, dem die Rettungs- und Bergungsarbeiten oblagen. Und die zweite Abteilung bedient unter Leitung des 2. Zugführers die Feuerspritze. Der Feuerwehrausschuß bestand aus dem Wehrführer, dem 1. & 2. Zugführer, den beiden Zugführerstellvertretern, dem Schlauchmeister und seinem Stellvertreter und dem Schriftführer. Der Hauptmann berief die Hauptversammlungen ein, jeweils spätestens acht Tage nach einem Wehreinsatz. Die Zahl der jährlichen Übungen wurden auf der ersten Hauptversammlung im Jahr festgesetzt. Bei Feueralarm mußte sich jeder Feuerwehrmann schnellstens zum Standort der Feuerspritze begeben. War die schon zur Brandstelle gefahren, so hatte sich der Feuerwehrmann auch schnellstens dorthin zu begeben. Die Alarmsignale wurden durch das Feuerhorn gegeben: bei Übungen zwei aufeinanderfolgende Töne, bei Bränden ein langgezogener Ton. Die Uniform und andere Ausrüstungsgegenstände blieben Eigentum der Gemeinde.


Ordnung der Turnerfeuerwehr Westerbeverstedt
(Foto: Feuerwehrarchiv)
Noch im selben Jahr wurde am 27. Mai 1902 auch in Westerbeverstedt die Ordnung der freiwilligen Turnerfeuerwehr beschlossen.
Unterschrieben war sie von Hinr. Bollwinkel, Hauptmann, Heinr. Huhs, 1. Zugführer, Joh. Bock, 2. Zugführer, Hinr. Brandt, Schriftführer und Rhaders, Gemeindevorsteher.

Am 6.6.1902 hatte der Königl. Landrath des Kreises Geestemünde die Statuten der Westerbeverstedter Wehr amtlich anerkannt:
Bestätigung der Westerbeverstedter Feuerwehrordnung von 1902aBestätigung der Westerbeverstedter Feuerwehrordnung von 1902b
(Foto: Feuerwehrarchiv)
"Der Hauptmann Hinr. Bollwinkel, der 1. Zugführer Heinrich Huhs und der II. Zugführer Johann Bock werden hiermit nach § 9 der Statuten bestätigt. Ferner muß von Ihnen ein Brandmeister und ein Stellvertreter desselben bestellt werden. Falls keine Bedenken bestehen, werden diese Posten dem Hauptmann und einem der Zugführer der Wehr zu übertragen sein. Daß Personen, welche dem Turnverein nicht angehören der Wehr beitreten, ist nach § 3 der Statuten unbedenklich und kann nur erwünscht sein. Ich setze dabei voraus, daß die Mitglieder des Turnvereins keine Einwendungen dagegen erhoben haben. Erledigenden Bericht erwarte ich binnen einer Woche."

Und dieses Dokument war wohl nicht beizubringen. Der Turnverein hatte vermutlich Einwendungen, und deshalb wurde dann erst 1905 die Freiwillige Feuerwehr Westerbeverstedt gegründet, die vom Turnverein unabhängig war. Nach einer anderen Überlieferung wurde 1902 in Westereverstedt eine zweite Feuerwehr unabhängig vom Turnverein gegründet. Davon liegen aber keine Unterlagen vor.

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