Dieses Gedicht trug Marie Struppe zum 10. Kringgeburtstag vor.
(Die vollständige Bildersammlung gibt es leider nicht mehr.
Viele Bilder wurden an Interessierte abgegeben.)
Im Sommer 1987 gab der Lunekring das Buch "Nebenbi opschreben" heraus, in dem aus dem Nachlass von Marie Grab Geschichten, Verse und Gedichte über Land und Leute sowohl in Hoch- als auch in Plattdeutsch zu finden waren. Dieses Buch brachte ihr einen Eintrag im "Deutschen Literatur-Lexikon" des 20. Jahrhunderts (Verlag Saur, Zürich, Band 11) ein.
Über die Jahre hin tat der Lunekring immer auch etwas für Kinder. 1988 überbrachte er dem Elternverein in Bremen für leukämie- und tumorkranke Kinder 1000 Mark. Dann gab es ein Kinderfest mit Geschicklichkeitsspielen und ein Vogelfutterhaus für den Kindergarten. 1989 erhielt das SOS-Kinderdorf Worpswede 1000 DM.
Handwerker waren immer wieder im Haus Köser: Netzmacher, Nagelschmiede, Puppenmacher, Töpfer, Reetdachdecker. Auch Fotoschauen gab es.
Naturschutz in Lunestedt
von Hermann Kück und Wolfgang Brand, 14.8.2008
Naturschutz ist ein Wort, das nach den Kriegswirren und den Sorgen und den Bedürfnissen der Landbevölkerung nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges zunächst keinen hohen Stellenwert hatte, denn es galt vorrangig, dafür zu sorgen, dass die Familie ernährt und das tägliche Brot erarbeitet werden konnte. Dazu gehörte, dass fast jede Familie kleine Flächen Land erwerben konnte oder zugeteilt bekam, um darauf Kartoffeln, Getreide, Rüben oder Gemüse anzubauen und auf dem Grünland Gras und Heu für das Vieh zu ernten bzw. das Vieh dort zu weiden. Da wurden Heideflächen umgebrochen, feuchte Flächen entwässert, Kleinbiotope gerodet und Grenzertragsböden bewirtschaftet.
Mit der Begradigung der Lune 1955 in Freschluneberg wurde das Problem der Überschwemmungen eingeschränkt und am Heudamm erträglich. Auch wenn anmoorige Heideflächen vernichtet wurden, so war die Kleinfelderwirtschaft der Natur andererseits von Nutzen, denn die natürlichen Grenzstreifen zwischen den kleinen Feldern boten dem heimischen Niederwild wie Rebhühnern, Fasanen und Hasen ideale Lebensräume, Schutz und Nahrungsangebote.
Dieses änderte sich seit dem Ende der 60er Jahre gründlich. Viele kleine Bewirtschaftungen wurden aufgegeben, da der Wirtschaftsaufschwung neue Arbeitsplätze und gesicherte Einkommen brachte und zahlreiche Neubaugebiete entstanden. Durch die Zusammenlegung der kleineren landwirtschaftlichen Flächen entstanden große Felder, die effektiver bewirtschaftet werden konnten. Dabei fielen leider viele Begrenzungsstreifen der Kleinfelder der Pflugschar zum Opfer. Außerdem glaubte man, auf das in Hecken nachwachsende Holz nicht mehr angewiesen zu sein, weil in den Häusern neuerdings mit Öl geheizt wurde, und so wurden zahlreiche Hecken aus diesem Grund kurzerhand gerodet.
Mit dem Bevölkerungswachstum in den Nachkriegsjahren und der wachsenden Einwohnerzahl entstanden für die Gemeinden Probleme mit der Abfallentsorgung, weil es noch kein zentrales Müllentsorgungskonzept gab. Und so entstanden in der Feldmark und in Sandgruben rund um Freschluneberg und Westerbeverstedt immer mehr Mülldeponien zur Entsorgung des Hausmülls.
Dieser negative Umwelteinfluss war in vielen Gemarkungsteilen zu finden. Dazu gehörten Müllkuhlen am Heudamm, im Reithorn, am Köpenweg, hinterm Bardel, hinter Woltmann sowie viele kleinere Müllablagerungen in der ganzen Gemarkung, durch die Ratten und Mäuse in großer Zahl angezogen wurden.
Naturschutz erfolgte bis dahin nur durch einige umweltbewusste Landwirte und die Bemühungen der örtlichen Jägerschaft in Form von kleinen Anpflanzungen in Außenbereichen und in der Hege des Niederwildes.
Erst seit der Gründung des Lunekrings 1976 kann man von dem Beginn einer aktiven und kontinuierlichen Naturschutz- und Umweltarbeit sprechen. Dieser in der Schulstraße im Hause Köser entstandene Kreis wollte sich nicht nur der Heimat- und Kulturpflege widmen, sondern hatte sich auch die Umweltpflege zum Ziel gesetzt. Der Bereich Natur- und Umweltschutz wurde vor allem von Hermann Kück vorangebracht. Diese Bemühungen und Aktivitäten wurden von den jeweiligen Gemeinderäten und den Bürgermeistern Karl-Heinz Ahrens, Claus Götjen, Linda Woltmann und Manfred Woltmann unterstützt und gefördert.
Wer heute mit offenen Augen durch unsere Gemeinde geht, stößt überall auf Hinweise für die inzwischen seit über 32 Jahren aktive Gruppe des Lunekrings, die sich jetzt FORUM NATUR LUNEKRING nennt.
Hermann Kück und Wolfgang Brand, 14.8.2008
Lunestedter Umwelttage
1980 wurde im Jugendrotkreuz Lunestedt ein Gedanke geboren, der inzwischen in vielen Orten Einzug gehalten hat, seitdem wird der Umwelttag durchgeführt.
Einige Jahre später übernahm der Lunekring die Organisation. Außer dem Jugendrotkreuz beteiligen sich nun auch die Jugendfeuerwehr, der Angelsportverein, die Gemeindeverwaltung, die Jägerschaft und viele Ratsherren.
Lunestedt will weiterhin Vorreiter für eine saubere Umwelt sein. Deshalb planten die Organisatoren 2005 den Jubiläums-Umwelttag. In den ersten Jahren lag das Hauptaugenmerk darauf, Siloplanen aus der Landschaft zu bergen, jetzt kommen umweltpädagogische Aspekte hinzu. Ein Teil der Teilnehmer pflanzt vom Beginn an Bäume. Für einige, vor allem jüngere Umweltfreunde, ist das Highlight die Fahrt mit Treckern und Anhängern zu Gebieten, in denen Unrat in der Landschaft zu finden ist. Er wird in Säcken und auf den Wagen gesammelt. Am Ende wird der Müll, den unbedachte Menschen einfach in die Gegend geworfen haben, in den großen Container am Schießstand Freschluneberg geworfen. Die Kosten für den Sammelbehälter trägt der Landkreis. Den Abschluss bildet ein Grillfest der Jugendfeuerwehr.
Oft besteht die Gelegenheit, mit dem "Forum Natur - Lunekring" Nistkästen zu bauen. Sie können in der häuslichen Umgebung der Erbauer angebracht werden.

Zu Beginn der Aktion im Jubiläumsjahr 2005 wurden alle Teilnehmer auf einem Gruppenfoto festgehalten.
Lunekring gründete Ökologiekreis
Am 25. Januar 1989 erschien ein Artikel unter dieser Überschrift in der Nordsee-Zeitung. In gemütlicher Kaminrunde fasste die Jahresversammlung im Hause Köser "zukunftsorientierte Beschlüsse". Schüler ab 12 Jahren und Erwachsene bis ins Rentenalter wollten sich um aktive Naturschutzarbeit (Nistkastenbau, Pflanzaktionen, Zusammenhänge von Natur und Umwelt) kümmern. Hermann Kück übernahm die Leitung dieser Gruppe. Seine erste Öffentlichkeitsarbeit begann der neue Öko-Lunekring im März: Unter fachkundiger Anleitung wurden etwa 100 Nistkästen, deren Material von Erwachsenen vorbereitet war, durch Kinder zusammengenagelt. Gegen eine Spende konnten sie mit nach Hause genommen, dort aufgehängt und weiterhin beobachtet werden. Radtouren wurden veranstaltet, zu Pfingsten wurde ein Schaubiotop aufgebaut - dazu gab es es Naturpreisrätsel. Der Bau der A22 wurde schon im Frühjahr 1989 abgelehnt, weil sie "mitten durch die Lunestedter Feldmark gehen solle, für deren Erhaltung sich die Naturfeunde engagieren".
Ab 23. Oktober 2001 nennt sich der Öko-Lunekring "Forum Natur Lunekring".
Handarbeitskurse wurden für Interessierte angeboten: Occhi und Klöppeln (Spitzenherstellung), Spinnen, Hardanger (Durchbruchstickerei) und Weben.
Im Herbst 1989 begann der Ökolunekring, eine Benjes-Hecke am ehemaligen Autofriedhof am Heudamm einzurichten. "Das Prinzip der Benjeshecke besteht darin, Hecken nicht durch Neuanpflanzung, sondern durch Windanflug und durch Samen aus dem Kot rastender Vögel aufbauen zu lassen. Dazu wird Gehölzschnitt (Äste, Zweige, Reisig) durcheinander, als Haufen oder in Streifen, als Wall locker gestapelt oder besser einfach abgekippt, was wiederum dem Schutz der heranwachsenden Pflanzen dient. Die Vorteile einer solchen Anlage bestehen zum einen in ihren günstigen Herstellungskosten, da nicht Pflanzen, sondern "Saatgut" auf natürliche Weise bzw. autochthon eingebracht wird und Schnittholz oft als "Abfall" vorhanden ist. Darüber hinaus bietet das locker gelagerte Totholz unmittelbar Lebensraum für zahlreiche Vogelarten (v. a. Heckenbrüter), Kleinsäuger und Insekten." (aus: http://de.wikipedia.org/wiki/Benjeshecke)
Der Landschaftsgärtner, Naturfotograf und Schriftsteller Hermann Benjes kam im März 1990 auf Einladung des Öko-Lunekrings nach Lunestedt, um seine Vision vorzustellen. "Heckenerfinder Benjes begeistert Lunestedter für seine Idee", stand am 30. März 1990 auf der NZ-Titelseite. Weitere Benjes-Hecken entstanden in den Folgejahren am Reithornsberg und am Weg nach Düring.
Immer wieder wurden auch in der Lunestedter Flur an verschiedenen Stellen Bäume und Sträucher gepflanzt. 13 Feldgehölze wurden angelegt. Sie sind als dreieckige Flächen an Wegekreuzungen angelegt. So haben die Bauern die vollen Wegbreiten und akzeptieren in einer Ecke ihres Feldes die Gehölze.
Sie dienen vor allem Fasanen, Rebhühnern und Hasen als Unterstand, im Winter halten sich aber auch Rehe in diesem Windschatten auf. Die Bäume dienen der Vernetzung von Landschaftsteilen. Dieser Modellversuch hat inzwischen viele Naturschützer und Jäger nach Lunestedt zum Anschauungsunterricht gelockt.
Nun sind die Bäume groß geworden, deshalb wurden Schlehen, Heckenrosen, Vogelbeerbäume für die untere Etage nachgepflanzt - aber auch Obstbäume (Äpfel und Birnen).
Stare contra E 605
so titelte am 22. Februar 1990 die Nordsee-Zeitung. Hermann Kück erläuterte, dass mit mehreren Nistkästenanlagen, die in der Lunestedter Feldmark aufgestellt wurden, Stare animiert werden sollten, sich hier anzusiedeln. Sie seien die natürlichen Feinde der gefräßigen Larven der Großen Wiesenschnake, die Graspflanzen anfressen, so dass schlimmstenfalls ganze Wiesen absterben. Wenn die Stare die Larven fressen, bräuchten keine Pestizide mehr von den Landwirten eingesetzt zu werden.
Umwelterziehung im Schulgarten
hieß die nächste Aktion des Ökolunekrings. In Zusammenarbeit mit der Lehrerin Gudrun Plesse und der zweiten Klasse wurde im April 1991 ein Schulgarten angelegt (NZ 25.4.91), der Unterstützung vom Schulträger, vom WWF (World Wide Fun for Nature) und der AOK erfuhr. Viele Lunestedter Bürger halfen mit. Nachdem im Sommer ein Schulteich angelegt wurde, bepflanzten im November die Naturschützer des "Krings" auch die Ränder. (Diese Anlage war leider nicht erfolgreich, weil sie zu pflegeaufwändig war. Der Garten und der Teich mussten einem Schulerweiterungsbau weichen.)

Einrichtung des Schulteiches im Sommer 1991
Immer wieder widmete sich der Ökolunekring auch gemeinsamen Erlebnissen. Im September 1992 etwa ging es zu einer Schlauchboottour auf der Oste von Godenstedt bis Rockstedt.
Im Dezember 1992 (NZ vom 10.12.92) machte die Gruppe den ersten Schritt zum Bau eines Naturlehrpfades. Ein Informationspavillon entstand am Rande des Köserschen Grundstücks, und von der Lindenstraße bis zur Brake wurden entlang der Straße Sandfallen Info-Tafeln aufgestellt, Rückzugsräume für Tiere geschaffen, Feldgehölze und schließlich im Rahmen einer Lehrerfortbildung auch eine Benjes-Hecke angelegt. Die Einweihung fand Pfingsten 1993 statt.
Am Ende des Naturlehrpfades wurde im Juni 2000 auch noch die Arche gebaut. Sie bietet Bienenvölkern und verschiedenen Vögeln (etwa Storch, Star, Schleiereule, Meisen) eine Behausung. Und gleich daneben steht auch eine Starenkastenanlage, die hilft das Gift E 605 zu vermeiden.
Die Zahl der Mitglieder macht Sorgen
war ein Artikel in der Nordsee-Zeitung am 31.1.1994 überschrieben, der erste düstere Wolken am Öko-Kring-Himmel aufziehen ließ. "Der seit 1976 aktive Heimatverein hat mit vielen Aktivitäten, Anregungen und dem Aufbau der Heimatstube im Hause Köser in Lunestedt einen festen Platz im Vereinsgeschehen und im Jahreskalender der Gemeinde", hieß es da. Aber dort stand auch: "Sorgen bereiteten jedoch seit Jahren die Mitgliederzahlen dieser Interessengemeinschaft in Sachen Heimatpflege und Umweltschutz, so daß jetzt beschlossen wurde, alle Aktiven unter dem Namen Öko-Lunekring zusammenzuführen und unter der bewährten Regie von Marion Köser und Hermann Kück Tradition und zukunftsorientierte Umweltaktivitäten fortzusetzen."
Im Sommer 1995 (NZ vom 22.8.95) gab es wieder eine Neuigkeit: in der renovierten Wassermühle von Deelbrügge wurde ein Diorama eingerichtet. Darin wurde die Artenvielfalt im Lebensraum Luneniederung präsentiert. "Grünfink, Nachtigall, Zaunkönig, Fitis, Kiebitz und Neuntöter oder Storch, Rohrdommel, Waldschnepfe, Bläßhuhn und Fuchs sind nur einige Tiere, die in ihrer natürlichen Umgebung mittels zweier Schaubilder ausgestellt sind. In einer der drei Vitrinen erschließen sich die Geheimnisse der heimischen Amphibien auf einen Blick", heißt es in dem Zeitungsartikel.
Eröffnung des Otterbiotops
Am 31. Oktober 2004 wurde das Otterbiotop in der früheren Teichkläranlage Lunestedts eröffnet. Darüber berichtete die NZ am 1. November. Genaueres steht auf der Internetseite
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Im Jahre 2005 schaffte das Forum Natur Lunekring ein Infomobil für die Öffentlichkeitsarbeit an, ab Februar 2006 nahmen seine Mitglieder an der Suche nach Otterspuren im Rahmen des Projektes
ISOS der Aktion Fischotterschutz teil - dabei wurden im Dezember 2007 Otterspuren an der Lune und am Dohrener Bacheinlauf entdeckt.
Im Frühjahr 2006 bauten die aktiven Naturschützer die ehemalige Trafo-Station in der Langen Straße mit Nistmöglichkeiten für Schleiereulen und Fledermäuse um; am Otterbiotop wurden 8 Steinkauz-Niströhren aufgehängt.
Marion Köser ist nach Schlaganfall verstorben
musste schon am 14. Mai 2005 die Nordsee-Zeitung berichten. Vieles wurde jetzt anders:
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Das Haus Köser fiel an die "Marion-Köser-Stiftung", die als Zweck verzeichnete: Förderung der Wissenschaft und der Denkmalpflege. Eine weitere Nutzung des Hauses durch den Öko-Lunekring stellte sich als nicht mehr möglich heraus. Und am Ende musste die Sammlung aus dem Haus entfernt werden. Unter dem Dach des Heimatvereins der Samtgemeinde Beverstedt, den auch Marion Köser mit gegründet hatte, reifte der Plan, ein neues Haus für die Sammlung Köser zu bauen. Im Jahre 2008 konnte dieses Vorhaben verwirklicht werden.
Zur Geschichte des Dorphuuses - hier klicken!